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Vom Segen des Feindes

Von Syd Field bis Robert McKee ver­säumt es kei­ner der bekann­ten Dreh­buch-Gurus, auf die Wich­tig­keit des Ant­ago­nis­ten hin­zu­wei­sen, wenn es um die dra­ma­ti­sche Form einer Geschich­te geht. Die­ser Gegen­spie­ler der Haupt­fi­gur ist das Haupt­hin­der­nis auf deren Weg zum dra­ma­ti­schen Ziel, der Kata­ly­sa­tor, um neue Erkennt­nis­se zu erlan­gen, und die trei­ben­de Kraft, von der die ent­schei­den­den Ereig­nis­se des Plots in Gang gesetzt wer­den. Jedem Har­ry Pot­ter sein Lord Vol­de­mort, jeder Ripley ihr Ali­en, jedem J. J. Git­tes sein Noah Cross. Ohne Ant­ago­nist ist eine Geschich­te kei­ne Geschich­te, son­dern nur eine belie­bi­ge Anein­an­der­rei­hung von Gege­ben­hei­ten und Vor­komm­nis­sen. Dabei muss die­ses dra­ma­ti­sche Grund­prin­zip nicht unbe­dingt von einer Per­son ver­kör­pert wer­den – es kann auch ein abge­spal­te­ner Teil der Per­sön­lich­keit sein wie Tyler Durden in Fight Club, eine tota­li­tä­re Ideo­lo­gie wie in 1984 oder gar ein gan­zer Pla­net wie in Der Marsia­ner.

Was pas­sie­ren kann, wenn ein zen­tra­ler und über­zeu­gen­der Ant­ago­nist fehlt, lässt sich bei­spiel­haft in der drit­ten Staf­fel der Serie Baby­lon Ber­lin ver­fol­gen, die gera­de in der ARD-Media­thek ver­füg­bar ist. Ich war ja schon von den ers­ten bei­den Staf­feln nur so halb über­zeugt, aber im Nach­hin­ein wird mir bewusst, wie sehr der wun­der­ba­re Peter Kurth als »Ober­kom­mis­sar Bru­no Wol­ter« den Laden sei­ner­zeit zusam­men­ge­hal­ten hat. Er war der Haupt­geg­ner des stets etwas täpp­si­gen Gere­on Rath, er hat­te die Fäden in jeder Hin­sicht in der Hand, und er konn­te so schnell vom Kom­man­do­ton in ver­schla­ge­ne Leut­se­lig­keit wech­seln, dass es dem Zuschau­er kalt den Rücken her­un­ter­lief. Ein Pracht­ex­em­plar von einem Antagonisten!

Lei­der starb Bru­no Wol­ter am Ende der 2. Staf­fel (in einem, mit Ver­laub, doch etwas Bruce-Wil­lis-haf­ti­gen Fina­le), und man hat es nicht ver­stan­den, in den neu­en Fol­gen für adäqua­ten Ersatz zu sor­gen. Statt­des­sen prä­sen­tiert man uns den durch­ge­knall­ten Lei­ter des poli­zei­li­chen Erken­nungs­diens­tes (der bei sei­nen frü­he­ren Auf­trit­ten in der Serie auf­fäl­lig wenig Durch­ge­knallt­heit erken­nen ließ), einen natio­na­lis­ti­schen Intri­gan­ten, der genau­so höl­zern agier­te wie in den ers­ten bei­den Staf­feln, sowie einen farb­lo­sen unga­ri­schen Gau­ner, der noch eine Rech­nung mit dem »Arme­ni­er« offen hat­te. Der Plot fällt dadurch völ­lig aus­ein­an­der, und man hat den Ein­druck, einer Kol­lek­ti­on zusam­men­hang­lo­ser, aber gewollt hoch­dra­ma­ti­scher Sze­nen bei­zu­woh­nen, die alle aus ganz unter­schied­li­chen Fil­men stam­men: in einem davon wird die Poli­zei von einem Psy­cho­pa­then in den eige­nen Rei­hen genarrt, im zwei­ten kämpft ein inte­grer Beam­ter gegen eine per­fi­de poli­ti­sche Ver­schwö­rung an, und im drit­ten wird das ewi­ge Lied vom Bru­der­zwist im Gano­ven­mil­lieu gesungen.

Dies ist natür­lich teil­wei­se der »hori­zon­ta­len« Erzähl­wei­se geschul­det, aber in den ers­ten bei­den Staf­feln wur­den die ver­schie­de­nen Hand­lungs­strän­ge noch wie erwähnt von der »Bru­no Wolter«-Figur zusam­men­ge­hal­ten; hier gibt es nichts der­glei­chen. Dadurch tre­ten die vie­len klei­nen Schwach­stel­len der Pro­duk­ti­on um so deut­li­cher her­vor: die an Selbst­par­odie gren­zen­den bedeu­tungs­schwan­ge­ren Dia­lo­ge, der alber­ne Ver­such, der treu­deut­schen Welt der Ring­ver­ei­ne ein knall­har­tes Chi­ca­go-Image zu ver­pas­sen, die ner­vi­gen Osti­na­ti der Film­mu­sik, die eher an das Post­punk-Kreuz­berg der 1980er als an die Gol­de­nen Zwan­zi­ger erin­nert, die Ein­falls­lo­sig­keit des Plots (schon wie­der eine natio­na­lis­ti­sche Ver­schwö­rung …!), die voy­eu­ris­ti­sche Lust der Kame­ra am Ekel. Sogar einen Ste­phen-King-Moment der »Kri­mi­nal-Tele­pa­thie« muss­te man ertragen.

Immer­hin ist die deut­sche Pres­ti­ge-Serie nicht die ein­zi­ge Pro­duk­ti­on, die nach dem Able­ben des Haupt-Wider­sa­chers ihren Schwung ver­lo­ren hat. Schon The Wire krankt nach dem Sieg über die Barks­da­le-Ban­de am Ende der 3. Staf­fel dar­an, dass die Erzäh­lung sich zer­fa­sert und immer neue Böse­wich­te aus dem Hut gezau­bert wer­den, die aber nie wie­der das For­mat von Avon Barks­da­le und Strin­ger Bell errei­chen. Glei­ches gilt für Home­land nach dem Ende Bro­dys am Bau­kran in Tehe­ran und Sher­lock nach dem Ver­schwin­den Moriar­tys. Wor­aus man mög­li­cher­wei­se die Erkennt­nis mit­neh­men soll­te, dass auch ein hori­zon­ta­ler Plot, der sich über meh­re­re Epi­so­den oder Staf­feln einer Serie hin­zieht, irgend­wann ein­mal aus­er­zählt ist. Näm­lich genau dann, wenn der Ant­ago­nist besiegt ist.

Ideale und was daraus werden kann

Ges­tern mit den Kin­dern Iron Sky geschaut. Ihnen hat er durch­aus gefal­len, ich hin­ge­gen fin­de wei­ter­hin, dass Götz Otto nicht gera­de ein gro­ßer Schau­spie­ler ist, den Wit­zen Timing und Tem­po fehlt, und die Leu­te unpas­sen­der­wei­se alle Eng­lisch reden wie in einem ame­ri­ka­ni­schen College-Wohnheim.

Sei’s drum. Wenn Regis­seur Timo Vuo­ren­so­la auch nicht gera­de der nächs­te Bil­ly Wil­der oder David Zucker ist, so hat er doch eine Sze­ne ins Dreh­buch geschrie­ben, die einem mehr über den his­to­ri­schen Natio­nal­so­zia­lis­mus ver­rät als so man­che lang­at­mi­ge Geschichts-Doku. Es han­delt sich um Rena­te Rich­ters nai­ve klei­ne Anspra­che im Büro der US-Prä­si­den­tin, in der sie die Idea­le der Mond-Nazis vorstellt.

Die Wor­te sind ein biss­chen unbe­hol­fen (wie der gan­ze Film), aber es lohnt sich durch­aus, sie hier wiederzugeben:

It’s very simp­le: the world is sick – but we are the doc­tors. The world is ana­emic – but we are the vit­amins. The world is wea­ry – but we are the strength. We are here to make the world healt­hy once again. With hard work. With hones­ty. With cla­ri­ty. With decen­cy. We are the pro­duct of loving mothers and bra­ve fathers. We are the embo­di­ment of love and bra­very. We are the gift of both God and sci­ence. We are the ans­wer to the ques­ti­on. We are the pro­mi­se deli­ve­r­ed to all mankind.

Die deut­sche Syn­chro­ni­sa­ti­on scheint mir nicht sehr prä­zi­se, von daher rasch eine eige­ne Übersetzung:

Es ist sehr ein­fach. Die Welt ist krank – aber wir sind die Hei­ler. Die Welt ist blut­leer – aber wir sind der Vit­am­in­stoß. Die Welt ist müde – aber wir sind die Kraft. Wir sind gekom­men, um die Welt wie­der gesund zu machen. Mit har­ter Arbeit. Mit Auf­rich­tig­keit. Mit Klar­heit. Mit Anstand. Wir sind das Pro­dukt lie­be­vol­ler Müt­ter und tap­fe­rer Väter. Wir sind die Ver­kör­pe­rung von Lie­be und Tap­fer­keit. Wir sind die Gabe sowohl Got­tes als auch der Wis­sen­schaft. Wir sind die Ant­wort auf die Fra­ge. Wir sind das Ver­spre­chen, dass der gesam­ten Mensch­heit gege­ben wurde.

Im Film wird die Rede dann als genia­le PR-Idee ver­kauft, mit der die (Sarah Palin nach­ge­bil­de­te) US-Prä­si­den­tin ihre Wie­der­wahl sichern will. Eine umju­bel­te Wahl­kampf­ver­an­stal­tung wird gezeigt. Das poli­ti­sche Sys­tem und die Öffent­lich­keit der Ver­ei­nig­ten Staa­ten, das will der Film uns damit sagen, sind anfäl­lig für die Über­nah­me faschis­ti­scher Ideale.

Ange­sichts der bes­tia­li­schen his­to­ri­schen Rea­li­tä­ten erschei­nen Rena­tes vor Opti­mis­mus sprü­hen­de Wor­te natür­lich (was wohl beab­sich­tigt ist) als kom­plett gaga. Aber ich glau­be, sie ent­hal­ten eine tie­fe­re Wahr­heit: Wir sind es mitt­ler­wei­le gewohnt, »Nazis« in Film und Lite­ra­tur als sadis­ti­sche Unmen­schen prä­sen­tiert zu bekom­men, deren ein­zi­ge Moti­va­ti­on dar­in zu bestehen scheint, ande­ren Men­schen lust­voll Böses anzu­tun. In der Regel han­delt es sich um sinist­re Typen mit Schmiss auf der Wan­ge und Leder­hand­schu­hen, die ger­ne mal die Pis­to­le zücken und irgend­wen aus einem Impuls her­aus erschie­ßen. Dum­me Skla­ven ihrer eige­nen Macht­geil­heit. Und wenn sie intel­li­gent sind, sind es intel­li­gen­te, char­man­te Sadis­ten wie Chris­toph Waltz’ SS-Stan­dar­ten­füh­rer Landa.

Es soll­te einem klar sein, dass die his­to­ri­schen Nazis sich in die­sem Bild nicht im gerings­ten wie­der­fin­den wür­den. Aus eige­ner Sicht waren sie statt­des­sen auf­op­fe­rungs­be­rei­te Idea­lis­ten, die einen Wan­del zum Bes­se­ren her­bei­füh­ren woll­ten und deren Vor­stel­lun­gen durch­aus zu jenen pas­sen, die Rena­te in ihrer Rede prä­sen­tiert. Die Nazis haben die Sho­ah nicht in Gang gesetzt, weil sie unheil­ba­re Sadis­ten oder von nebu­lö­sem »Hass« beherrscht waren, son­dern weil sie die Juden als »Krank­heit« betrach­tet haben, die aus­ge­merzt wer­den muss­te, um die Welt zu hei­len. Sie haben sich eben­so wie die Anhän­ger von »Mond­füh­rer Kort­z­fleisch« als Ant­wort auf die müde Deka­denz des Bür­ger­tums gese­hen. Auch der Ver­such des Faschis­mus, den Kreis aus archai­schem reli­giö­sen Den­ken und tech­ni­scher Moder­ne ins Qua­drat zu brin­gen, ist in der Phra­se von der »Gabe sowohl Got­tes als auch der Wis­sen­schaft« prä­gnant zusam­men­ge­fasst. Wenn man die­sen Idea­lis­mus nicht ver­steht, ver­steht man weder Himm­lers berüch­tig­te Pose­ner Rede noch den bizar­ren Umstand, dass jah­re­lang Res­sour­cen in einen mili­tä­risch völ­lig sinn­lo­sen Ver­nich­tungs­ap­pa­rat gesteckt wur­den, obwohl die Wehr­macht an allen Fron­ten in der Defen­si­ve war. Es muss­ten eben Opfer gebracht wer­den – und wenn es das eige­ne Volk war.

Das heißt natür­lich um Got­tes Wil­len nicht, dass die­se Idea­le auch nur beden­kens­wür­dig wären (was man in Zei­ten des »Vogel­schiss« wohl beto­nen muss), aber es soll­te – darf ich »idea­ler­wei­se« schrei­ben? – zu einem gewis­sen Miss­trau­en füh­ren. Es glaubt ja jeder, der mit hei­ßem Her­zen ein Ide­al ver­folgt, dass er höhe­ren Wahr­hei­ten ver­pflich­tet ist, mit dem Her­zen immer nur das Rich­ti­ge sieht und Wider­stän­de aus­schließ­lich der Dumm­heit der ver­blen­de­ten Mit­men­schen zu ver­dan­ken sind. Könn­te sein. Könn­te aber auch sein, dass man sich genau­so irrt wie damals die brau­ne Ban­de und genau wie bei die­ser irgend­wer hin­ter­her die Trüm­mer weg­räu­men muss …

In dubio pro Carrie Mathison

Zur­zeit befin­den wir uns wie­der im Bin­ge-Viewing-Modus – die sechs­te Staf­fel von »Home­land« ist kom­plett abruf­be­reit, und wir konn­ten ein­fach nicht wider­ste­hen. Nach­dem der Aus­flug nach Ber­lin in Staf­fel 5 ein wenig an den Haa­ren her­bei­ge­zo­gen schien (allein die­ser selt­sa­me »Phil­an­throp Otto Düring« …), hat man die­ses Mal die wei­se Ent­schei­dung getrof­fen, nicht schon wie­der einen isla­mis­ti­schen Anschlag auf die freie Welt ver­hin­dern zu müs­sen. Statt­des­sen geht es – ganz in der Tra­di­ti­on des Polit­thril­lers der 1970er – um ein Kom­plott des »Deep Sta­te« gegen die eige­ne Regie­rung, die mit unar­ti­gen Din­gen wie Trup­pen­ab­zug aus dem Nahen Osten und Reor­ga­ni­sa­ti­on der Geheim­diens­te droht. Wer also Fil­me wie »Die drei Tage des Con­dors«, »Zeu­ge einer Ver­schwö­rung« oder »Die Unbe­stech­li­chen« mag, kommt hier voll auf sei­ne Kosten.

Wir haben vor Jah­ren mal ver­sucht, etwas Ähn­li­ches für deut­sche Ver­hält­nis­se auf die Bei­ne zu stel­len, aber im Nach­hin­ein muss ich lei­der sagen, dass das Ergeb­nis in künst­le­ri­scher Hin­sicht doch recht stark gegen die ame­ri­ka­ni­schen Vor­bil­der abfällt. Ganz abge­se­hen davon, dass die Res­te des angeb­li­chen »RAF-Phan­toms« natür­lich in Wirk­lich­keit irgend­wo hier in Nord­west­deutsch­land her­um­schwir­ren und einen Geld­trans­por­ter nach dem ande­ren überfallen …

Update 22. Mai: Nach­dem wir jetzt durch sind, muss ich mei­nen Hut noch tie­fer zie­hen: ein Kom­plott des »Deep Sta­te« gegen die eige­ne Regie­rung – und am Ende hat der »Deep Sta­te« auch noch Recht gehabt. Das muss man erst­mal hinkriegen …!

»Paterson«: Ausflug ins letzte Jahrtausend

Eigent­lich war alles wie immer. Die ver­schro­be­nen Figu­ren ohne jede Vor­ge­schich­te. Die sanf­te Blöd­heit irgend­ei­nes Kräh­win­kels, in dem trotz aller Gott­ver­las­sen­heit Kunst und Poe­sie auf­schei­nen. Die Gaga-Dia­lo­ge (ein Japa­ner setzt sich neben einen heim­lich als Dich­ter täti­gen Bus­fah­rer und fragt ihn aus blau­em Him­mel her­aus, ob er viel­leicht Dich­ter sei). Die maxi­mal zwei Gesichts­aus­drü­cke des Haupt­dar­stel­lers (der aller­dings schon in Epi­so­de VII nicht durch son­der­lich kom­ple­xes Minen­spiel auf­fiel). Die schwar­zen Hips­ter aus Brook­lyn, die sich aus einem frü­hen Spike-Lee-Film nach New Jer­sey ver­irrt haben. Die Lako­nie hoch zehn. Die lie­be­voll zur Schau gestell­ten klei­nen Pein­lich­kei­ten des All­tags. Die Fei­er der Idiosynkrasie.

In den Acht­zi­gern, als wir alle in unse­rer eige­nen klei­nen Welt leb­ten, war Jim Jar­musch mit die­sem Stil auf der Höhe der Zeit. Kein gro­ßes Dra­ma, kei­ne Welt­hal­tig­keit, kei­ne Poli­tik. Statt­des­sen die­se typi­sche Punk-Hal­tung, die gesam­te Geis­tes- und Kul­tur­ge­schich­te erst mal auf einen gro­ßen Müll­hau­fen zu wer­fen, um sich dann hier und da völ­lig zusam­men­hang­lo­se Ein­zel­stü­cke her­aus­zu­pi­cken, die man in poe­ti­scher Zärt­lich­keit hütet wie einen unend­lich wert­vol­len Schatz (in Pater­son die Gedich­te Wil­liam Car­los Wil­liams’). Dazu ein Lied von Tom Waits, der aller­dings die­ses Mal fehlte.

Ich habe die­se Fil­me geliebt damals. Als Night on Earth lief, bin ich selbst Taxi gefah­ren und hät­te sofort eine Epi­so­de bei­steu­ern kön­nen. Es war, als hät­te jemand mein Leben gespie­gelt. Ich konn­te jah­re­lang Rober­to Benig­nis »Very dif­fi­cult to catch rabbit«-Szene aus Down by Law nach­spie­len. Aus Begeis­te­rung wur­de selbst Idiosynkrasie.

Heu­te sehe ich Jar­muschs neu­es­ten Film und wer­de schmerz­haft dar­an erin­nert, wie weit ent­fernt das alles ist. Die Welt lässt sich nicht mehr igno­rie­ren, das gro­ße Dra­ma ist längst zurück auf der Büh­ne, und die Umstän­de ver­lan­gen nach Ent­schei­dun­gen, von denen man vor drei­ßig Jah­ren nicht im Gerings­ten erwar­te­te, sie ein­mal tref­fen zu müs­sen. Es passt nicht mehr.

Ich weiß nicht ein­mal, ob das schlecht ist. Man lebt schon sehr pri­vi­le­giert, wenn man sich in sei­ne Nische ver­krie­chen kann, ohne dafür irgend­ei­nen Preis zah­len zu müs­sen. Und Per­ma­nent Vaca­ti­on ist wahr­schein­lich eher eine Dro­hung als ein Glücksversprechen.

Aller­dings muss ich zuge­ben, dass die Gedich­te sehr schön waren.

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