Zurzeit befinden wir uns wieder im Binge-Viewing-Modus – die sechste Staffel von »Homeland« ist komplett abrufbereit, und wir konnten einfach nicht widerstehen. Nachdem der Ausflug nach Berlin in Staffel 5 ein wenig an den Haaren herbeigezogen schien (allein dieser seltsame »Philanthrop Otto Düring« …), hat man dieses Mal die weise Entscheidung getroffen, nicht schon wieder einen islamistischen Anschlag auf die freie Welt verhindern zu müssen. Stattdessen geht es – ganz in der Tradition des Politthrillers der 1970er – um ein Komplott des »Deep State« gegen die eigene Regierung, die mit unartigen Dingen wie Truppenabzug aus dem Nahen Osten und Reorganisation der Geheimdienste droht. Wer also Filme wie »Die drei Tage des Condors«, »Zeuge einer Verschwörung« oder »Die Unbestechlichen« mag, kommt hier voll auf seine Kosten.
Wir haben vor Jahren mal versucht, etwas Ähnliches für deutsche Verhältnisse auf die Beine zu stellen, aber im Nachhinein muss ich leider sagen, dass das Ergebnis in künstlerischer Hinsicht doch recht stark gegen die amerikanischen Vorbilder abfällt. Ganz abgesehen davon, dass die Reste des angeblichen »RAF-Phantoms« natürlich in Wirklichkeit irgendwo hier in Nordwestdeutschland herumschwirren und einen Geldtransporter nach dem anderen überfallen …
Update 22. Mai: Nachdem wir jetzt durch sind, muss ich meinen Hut noch tiefer ziehen: ein Komplott des »Deep State« gegen die eigene Regierung – und am Ende hat der »Deep State« auch noch Recht gehabt. Das muss man erstmal hinkriegen …!