Die 3. Generation der RAF und ihre Helfer
Es ist nun schon über drei Jahrzehnte her, und immer noch weiß niemand, wer Alfred Herrhausen auf dem Gewissen hat. Niemand außer den Tätern selbst natürlich, aber die Mitglieder der »Roten Armee Fraktion«, die man gefasst und vor Gericht gebracht hat, schweigen nach all den Jahren weiterhin hartnäckig über das Geschehene, und alle Aufklärungsversuche sind irgendwann im Sand verlaufen. Dies führte schon wenige Jahre nach der Tat zu Spekulationen – im Jahr 1992 sahen die Journalisten Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker angesichts der lückenhaft erscheinenden offiziellen Darstellung des Tathergangs und weiterer Indizien eine Verschwörung am Werk, der sie den Namen »Das RAF-Phantom« gaben. Ihre Hypothese: Die »3. Generation« der Terroristengruppe sei in Wirklichkeit eine Erfindung, gegründet und gesteuert von Geheimdiensten, um unliebsame Politiker oder Wirtschaftsbosse aus dem Weg zu räumen und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Das gleichnamige Buch erlebte einige Auflagen und erfreute sich nicht nur unter Verschwörungstheoretikern einer gewissen Beliebtheit, die 1993 noch verstärkt wurde, als allem Anschein nach das flüchtige RAF-Mitglied Wolfgang Grams auf dem Bahnhof von Bad Kleinen während eines GSG9-Einsatzes vorsätzlich liquidiert wurde. Auch die Tatsache, das der wegen des Herrhausen-Anschlags gesuchte Christoph Seidler 1995 plötzlich aus seinem selbstgewählten Libanon-Exil wieder auftauchte und offenbar gar nicht zur Kommandoebene der RAF gehört hatte, schien ins Bild zu passen.
Ich gebe zu, eine Zeitlang fand auch ich selbst die Thesen des Autorentrios zumindest nicht völlig abwegig. Das hatte mit meinen damaligen Lebensumständen zu tun – ich beendete gerade mein Studium und lernte durch eine Verkettung nicht weiter erwähnenswerter Zufälle ein paar Leute von der Münchner Filmhochschule kennen, die einen Drehbuchautor suchten, mit dem sie historische und politische Stoffe umsetzen konnten. Einer davon drückte mir das »RAF-Phantom« in die Hand und bot mir an, gemeinsam ein Drehbuch zu entwickeln, das auf der darin entwickelten Verschwörungstheorie basieren sollte. In diesem Moment übernahm der Fabulierer in mir das Kommando, und der Historiker musste erst einmal zurückstehen. Was für eine Geschichte …!
Ein paar Jahre später wurde tatsächlich ein TV-Movie daraus, das die Vorstellung eines geheimdienstgesteuerten »RAF-Phantoms«, so denke ich, einigermaßen korrekt wiedergibt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich selbst im Verlauf der Recherche langsam, aber sicher den Glauben daran verloren hatte. Wenn die »Dritte Generation« nur eine Geheimdiensterfindung war, wer war dann Birgit Hogefeld? Oder Eva Haule? Und warum ließen sich die beiden für Taten verurteilen, die doch dem Buch zufolge irgendwelche »Gladio«-Untergrundkämpfer begangen haben sollten? Auch ein Treffen mit einem der Autoren vertiefte eher mein Misstrauen, als dass es Zweifel beseitigte. Nachdem der Film erschienen war, verlor ich das Interesse an der Angelegenheit, wandte mich der Arbeit an meinem Roman »Wolfsstadt« zu und ließ die RAF in Ruhe.
Die Untoten kehren zurück
Leider galt dies nicht umgekehrt. Anfang 2016 starrte mich das angebliche Phantom plötzlich ohne jede Vorwarnung aus der Lokalzeitung an, denn der Geldtransporter-Raub, bei dem DNA-Spuren der letzten flüchtigen RAF-Terroristen gefunden wurden, fand nur unweit meines jetzigen Wohnorts statt. Wenn ich meine tägliche Hunderunde mache, sehe ich die Silhouette der Kleinstadt, deren Staatsanwaltschaft sich mit dem Fall befasst. Und wenn man alle Überfälle, die dem Trio zugeordnet werden, auf einer Karte einträgt, lässt sich der Eindruck nicht ganz vermeiden, das ich exakt in der Mitte des Spinnennetzes lebe, das die Terror-Rentner seit 2011 gewebt haben. Sind die hier etwa irgendwo untergetaucht …? Ich konnte nicht anders, ich musste wieder an das Thema heran. Vielleicht würde ich am Ende doch noch die richtige Geschichte der RAF in den Achtzigern erzählen können, mit neuen Informationen und völlig ungehindert von Regisseuren, Produzenten oder Fernsehredakteuren, mit deren Vorstellungen man sich als Autor bei einem Filmprojekt nun einmal herumschlagen muss.
Der Kurs war also gesetzt. Leider stellte sich relativ schnell heraus, dass die Faktenlage sich seit meinen damaligen Recherchen nicht sonderlich verbessert hatte. Hogefeld und Haule haben sich öffentlich zum »RAF-Phantom« geäußert und die These mit deutlichen Worten als »Unsinn«1 bzw. »schwachsinnig«2 abgetan. Der Tathergang beim Herrhausen-Attentat, der seinerzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht völlig öffentlich gemacht worden war, ist mittlerweile besser bekannt und enthält wesentlich weniger Lücken, als Wisnewski et al. seinerzeit zu entdecken glaubten. Auch der Komplex »Bad Kleinen« hat sich jüngst, da die Vorgehensweise des damaligen SPIEGEL-Reporters Hans Leyendecker bekannt geworden ist, mehr oder weniger in Luft aufgelöst.
Es bleibt die Frage, warum die Terroristen in den Achtzigern wesentlich geräuschloser agieren konnten als ihre Vorgänger. Auch einige Tatumstände sind weiterhin mysteriös: Wie kann es sein, dass die Fake-Baustelle, mit der die Sprengfalle vorbereitet wurde, nicht überprüft wurde, obwohl dies im »Fahndungskonzept 106« gefordert wurde? Warum fuhr das erste Begleitfahrzeug so ungewöhnlich weit voraus? Wie war es den technisch wohl eher unbedarften Terroristen möglich, eine derart komplizierte Sprengvorrichtung herzustellen? Welche Rolle spielte der zwielichtige Siegfried Nonne? Und – über das Herrhausen-Attentat hinaus – warum gelangten einige Beobachter des neuerlichen Prozesses gegen das ehemalige RAF-Mitglied Verena Becker, die zumindest zeitweise als Informantin des Verfassungsschutzes tätig gewesen war, zu der Auffassung, hier habe »der Staat die Angeklagte verteidigt«3?
Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung
Auf die Frage nach der Bombe immerhin gibt es mittlerweile einige Antworten. Der TV-Journalist Egmont Koch recherchierte in einer 2014 entstandenen Dokumentation erstmals näher die Technik, die von der RAF in ihrem Bekennerschreiben als »Hohlladungsmine« bezeichnet worden war. Technisch gesehen war das nicht ganz richtig, in Wirklichkeit handelte es sich um eine als »projektilbildende Ladung« (EFP, Explosively Formed Penetrator) bezeichnete spezielle Art von Hohlladung, bei der eine konkav geformte Kupferscheibe durch einen Sprengsatz aus einem Metalltopf herausgeschleudert und im Flug zu einem Projektil verformt wird. Wie Koch herausfand, wurde der libanesische Präsident René Moawad im November 1989 mit einer gleichartigen Bombe getötet, und während der US-Besetzung des Irak setzen Aufständische ab 2004 diesen Typ von Sprengfallen ein, um gepanzerte amerikanische Fahrzeuge zu zerstören. Medienberichten zufolge geschah dies jeweils im Umfeld der schiitischen, vom Iran finanzierten Hisbollah-Miliz. Später nutzten auch die Taliban in Afghanistan die Technik.
Über ihren Ursprung gibt es verschiedene Theorien. Der ehemalige CIA-Agent Robert Baer behauptet in dem Buch, das in Kochs TV-Doku erwähnt wird4, die Amerikaner selbst hätten damit die afghanischen Mudschaheddin im Kampf gegen die sowjetischen Besatzer ausgerüstet. Von Afghanistan aus hätten sich die EFP in den Iran und weiter zur Hisbollah verbreitet. Dies widerspricht zum einen den vorstehend angeführten Medienberichten, zum anderen gibt es auch eine wesentlich einfachere Erklärung: Wenn man die Entstehungsgeschichte der Hohlladung weiter zurückverfolgt (zum Beispiel hier, hier oder hier), findet man relativ schnell heraus, dass diese Technik schon ab 1946 auch dazu verwendet wurde, die Bohrlochauskleidung und das Gestein am unteren Ende von Ölbohrungen durchlässig zu machen. Die Idee, auf dieser Grundlage wiederum einfache panzerbrechende Sprengfallen herzustellen, kann also auch unabhängig von amerikanischen Einflüssen in einem Land aufgekommen sein, das über eine funktionierende einheimische Ölindustrie, das entsprechende technische Know-how und gut ausgebildete Waffentechniker verfügt. Letztere benötigt man, um durch Versuche die optimale Form und Bauart der Hohlladung herauszufinden, denn nicht jede davon führt zu der gewünschten Projektilwirkung. Nach Lage der Dinge trifft dies im Nahen Osten vor allem auf den Iran zu (hier etwa die entsprechende Bohrloch-Technologie bei Well Services of Iran).
Koch gibt in seiner Dokumentation auch erste Einblicke in ein Netzwerk aus radikalen Palästinenser-Gruppen und ihren europäischen Unterstützern, mit deren Hilfe die Sprengfalle für das Herrhausen-Attentat nach Deutschland gelangt sein könnte. Einige der Handgranaten, die von der dänischen »Blekingegade-Bande« aus einem schwedischen Militär-Arsenal gestohlen worden waren und angeblich an die PFLP gehen sollten, wurden 1988 im Zusammenhang mit einem gescheiterten terroristischen Angriff auf eine US-Militärbasis im spanischen Rota gefunden. Bei einem Anschlag auf ein Café für US-Marineangehörige in Barcelona im Jahr davor hatte man diesen Waffentyp ebenfalls verwendet. Den Anschlagsversuch in Rota gab später Andrea Klump zu, nach der man jahrelang als RAF-Mitglied gefahndet hatte, was sich aber vor Gericht nicht beweisen ließ.
Fluchtpunkt Damaskus
Die frühere Völkerkunde-Studentin und ihr Lebensgefährte Horst Ludwig Meyer wurden 1999 von der österreichischen Polizei in Wien gestellt, Meyer kam bei dem Schusswechsel ums Leben. In ihren Aussagen stellte die Angeklagte sich später als unwissendes »Terroristen-Heimchen« dar, die ihrem Mann den Haushalt geführt habe, während dieser einen Anschlag auf russisch-jüdische Auswanderer in Ungarn vorbereitete. Sie gab außerdem an, 1987 zusammen mit Christoph Seidler, Horst Ludwig Meyer, Barbara Meyer und Thomas Simon, die damals ebenfalls im Verdacht standen, der RAF anzugehören, in den Libanon gegangen zu sein.
Unter den genannten Namen fällt Thomas Simon auf, dessen Fall wenig Beachtung in den Medien gefunden hat. Ähnlich wie Seidler kam er Ende der 1990er mit Hilfe des Verfassungsschutzbeamten »Hans Benz« aus dem Nahen Osten wieder nach Hause, aber offenbar sprach damals lediglich die jungle world mit ihm und berichtete darüber 1999. Simon wird dort mit einem Satz zitiert, in dem sein »türkischer Freund Marc Rudin« vorkommt, der in einem türkischen Gefängnis gesessen habe. Dies ist offensichtlich ein Fehler der Redaktion, denn Rudin ist Schweizer. Er hatte sich bereits 1979 nach einem Sprengstoffanschlag in den Libanon abgesetzt und der PFLP angeschlossen, bei der er als »Dschihad Mansur« für den Entwurf von Propagandaplakaten und das Layout der PFLP-Zeitung Al Hadaf zuständig war. Ende der 1980er traf der Journalist und damalige BND-Agent Wilhelm Dietl, der Gerüchten von einer untergetauchten deutschen Terroristin nachging, nach eigenen Angaben in einer Wohnung in Damaskus in der Nähe der Zeitungsredaktion zufällig auf Rudin, der aber sofort das Weite suchte5. Um diese Zeit war der Schweizer offenbar auch in Europa aktiv, denn er unterstützte die Blekingegade-Bande im Herbst 1988 bei einem Postraub in Kopenhagen, der mit einer Schießerei und dem Tod eines Polizeibeamten endete6.
Damaskus war damals das Hauptquartier vieler palästinensischer Organisationen, die Arafats taktierender Haltung nicht folgen wollten und einen von Libyen, Syrien und dem Irak unterstützten kompromisslosen Anti-Israel-Kurs beibehielten. Ähnlich wie die PLO hatten die PFLP und deren Abspaltungen DFLP, PPSF oder PFLP-GC sowie weitere kleinere Organisationen nach dem israelischen Einmarsch in den Libanon 1982 das Land verlassen müssen, sich aber anders als die palästinensische Dachorganisation, deren Führung ins tunesische Exil flüchtete, in das östliche Nachbarland gerettet. Dadurch waren sie Mitte und Ende der 1980er in der Lage, ihre Positionen in der syrisch kontrollierten Bekaa-Ebene teilweise zurückzugewinnen und im Verlauf des »Kriegs der Lager« gegen Arafat-treue Milizen sogar noch auszubauen.
Die andere PFLP
Der Weg der PFLP-GC (»GC« steht für »General Command«) hatte diese Splittergruppe bereits 1967/68 von der marxistisch-leninistisch orientierten Mutterorganisation weggeführt, und anders als diese war sie 1974 im Streit mit Arafat aus der PLO ausgetreten. Sie begab sich daraufhin in die Schirmherrschaft Syriens und kämpft noch heute an der Seite des Assad-Clans im dortigen Bürgerkrieg. Ihr Generalsekretär, Achmed Dschibril, ist in der Nähe Jaffas geboren und in Syrien aufgewachsen, wo er es vor seiner Beteiligung am palästinensischen Kampf gegen Israel zum Hauptmann der Armee brachte. Ein seltenes Lebenszeichen gab er letztes Jahr in einer Facebook-Audionachricht, in der er sich dem Vernehmen nach zu Planungsfragen im Flüchtlingslager Jarmuk äußerte, wo die PFLP-GC im Al‑Khalisa-Gebäudekomplex ihr Hauptquartier hat. Das Lager, mittlerweile eher ein Vorort von Damaskus, geriet während des Bürgerkriegs 2015 unter die Kontrolle des Islamischen Staats, sodass die Führung des Generalkommandos fliehen musste und erst 2018 nach der Rückeroberung durch Regierungstruppen wieder zurückkehren konnte.
Der Spiegel schätzte die Stärke der PFLP-GC im Jahr 1993 auf ungefähr 300 Kämpfer, für die PFLP selbst wurden 2000 veranschlagt7. Trotzdem wäre die Splittergruppe damals in mancherlei Hinsicht wesentlich besser als die Mutterorganisation in der Lage gewesen, eine Sprengvorrichtung iranischer Herkunft auf klandestinen Wegen Ende der 1980er nach Europa zu bringen. Dies erklärt sich zum einen aus der auffällig großen Nähe der Organisation zur Hisbollah, die bereits 1985 erste Früchte trug, als dem Generalkommando als einziger Palästinensergruppe von den Schiiten erlaubt wurde, die Stellungen im Süden Libanons wieder einzunehmen, die es vor der israelischen Invasion innegehabt hatte8. Die Zusammenarbeit blieb über die Jahre bestehen, so nahmen beide Organisationen im Oktober 1991 an der »International Conference to Support the Islamic Revolution of Palestine« in Teheran teil, führten 1993 gemeinsame Angriffe auf Israel durch9 und schmuggelten Anfang der 2000er zusammen Waffen nach Gaza (siehe auch hier).
Zum anderen betrieb das Generalkommando in den 1980ern vom Libanon aus nach Griechenland und von dort weiter über den Balkan eine Schmuggelroute, über die Waffen und Sprengstoff nach Westeuropa gelangten. Zweck der Operation waren offenbar Anschläge gegen amerikanische und israelische Ziele in der BRD und Westberlin im Auftrag Libyens oder des Iran, zur Ausführung kamen allerdings lediglich zwei Sprengstoffattentate auf US-Militärzüge 1987 und 1988 in der Nähe des niedersächsischen Hedemünden. Als die Gruppe 1988 den jordanischen Sprengstoffexperten Marwan Khreesat anheuerte, der bereits Anfang der 1970er für die PFLP-GC Bomben mit barometrischen Auslösern gebaut hatte, um Passagierflugzeuge während des Flugs in die Luft zu sprengen, geriet sie ins Visier des BKA und wurde in der sogenannten »Operation Herbstlaub« von den deutschen Behörden ausgehoben. Behaupteten diese zunächst, die Aktion sei allein auf einen Hinweis des Mossad und ihre eigenen Ermittlungen zurückzuführen10, kam später heraus, dass Khreesat sofort nach der Kontaktaufnahme durch die Terroristengruppe den jordanischen Geheimdienst und dieser daraufhin den BND informiert hatte11.
Die mögliche Rolle des Generalkommandos bei der Planung und Ausführung des Anschlages auf den Flug Pan Am 103 soll hier nicht näher behandelt werden, aber im Verlauf des Lockerbie-Prozesses erhielt das Gericht im Jahr 2000 ein Schriftstück, das der Resident der Gruppe in Jugoslawien, Mobdi Goben, kurz vor seinem Tod 1996 im norwegischen Asyl diktiert hatte12. In diesem als »Goben-Memorandum« bekannt gewordenen Papier skizziert der Palästinenser, der zum Studium nach Jugoslawien gekommen war, die Entstehung der Schmuggelroute über den Balkan, nennt die Namen einiger Beteiligter und geht kurz auf einzelne Aktionen ein, die nichts mit Lockerbie zu tun hatten; die Angaben sind also durchaus glaubwürdig. Geschmuggelt worden seien russisches Dynamit, schwere Mörsergranaten, Kalaschnikows und sogar Lenk- bzw. Flugabwehrraketen. Der Transport sei in eigens präparierten Kfz per Fähre zum griechischen Hafen Saloniki erfolgt, dann weiter zu Gobens Wohnort Kruševac, von dort schließlich durch einen gewissen Massoud (anderer Name: Nidal Abboud) und den Deutsch-Palästinenser Martin K. per Kfz oder Zug nach Westdeutschland. Der Waffenschmuggel geschah offenbar unter den Augen der jugoslawischen Polizei, die laut Goben auch 1988 ein Treffen in Belgrad abhielt, an dem Dschibril und der libysche Militärattaché Jumaa teilnahmen. Hier soll der Generalkommando-Chef damit geprahlt haben, durch Goben »alle Befreiungsorganisationen weltweit mit Waffen zu versorgen«. Die Kontakte zu diesen Organisationen soll der erwähnte Massoud gehalten haben, der einen Wohnsitz in Spanien gehabt habe13.
Von besonderem Interesse sind einige Aussagen Gobens, die ein Zusammenwirken mit anderen Palästinensergruppen belegen: Schon der erste Auftrag 1986 sei im Auftrag der PFLP-Mutterorganisation erfolgt, die Goben mehrere Pistolen und 5 Kilo Dynamit zum Weitertransport übergeben habe. Auch Angehörige der Palestinian Liberation Front (PLF) von Abu Abbas, die sich 1976 von der PFLP-GC abgespalten hatte, hätten des Öfteren seine Dienste in Anspruch genommen. Dann erwähnt Goben einen Auftrag im Sommer 1988, bei dem er ein Maschinengewehr und 5 Kilo Sprengstoff von Budapest nach Jugoslawien schmuggeln sollte, was aber nicht geklappt habe, weil der präparierte Hohlraum des vorgesehenen Mercedes zu klein für die Waffe gewesen sei. Das Endziel wird nicht genannt, aber Nutznießer der Aktion war auch hierbei offenbar nicht das Generalkommando selbst, sondern ein gewisser Abu Hanafi, von dem Goben explizit angibt, er habe früher zu Wadi Haddads Leuten gehört. Vermutlich handelt sich um den Terroristen gleichen Namens (auch: »Abu Hannafeh«), der 1976 mit mehreren anderen vergeblich versucht hatte, in Entebbe ein israelisches Flugzeug abzuschießen, und dann unter ungeklärten Umständen festgenommen und nach Israel verbracht wurde. Er muss durch den großen Gefangenenaustausch 1985, bei dem die PFLP-GC drei gekidnappte israelische Soldaten gegen über tausend palästinensische Gefangene verschiedener Gruppierungen auslöste14, wieder freigekommen sein. Laut Goben hatten die ehemaligen Mitkämpfer des wichtigen RAF-Helfers Wadi Haddad damals immer noch Agenten in Belgrad und unterhielten »eine offene Verbindung zu den Jugoslawen«, womit wohl der Geheimdienst oder die Bundespolizei gemeint war. Ein Name für die Organisationsstruktur wird von Goben nicht genannt, aber es könnte sich um die Organisation des 15. Mai, die PFLP-SC oder die LARF gehandelt haben, in denen sich die Überreste von Wadi Haddads PFLP-EO gesammelt hatten und von denen vor allem die LARF dadurch auffällt, dass sie enge Verbindungen zur Action Directe, den Roten Brigaden und der Hisbollah unterhielt. Ein vom britischen Economist in den 1980ern herausgegebener Newsletter namens »Foreign Report« sagt der von dem Libanesen George Ibrahim Abdallah geleiteten Gruppe sogar Verbindungen zum dänischen »Kommunistisk Arbejdskreds« nach, aus dem die Blekingegade-Bande hervorging15.
Und noch etwas ist auffällig: Wie eine Stasi-Notiz von 1988 nahelegt, versuchte Abu Hanafi zu dieser Zeit, das frühere RAF-Mitglied Monika Haas zu töten, die er für eine Mossad-Agentin und die Verantwortliche für seine Ergreifung hielt. Dafür erscheint ein Maschinengewehr etwas überdimensioniert, aber wie es der Zufall will, erfolgte kurz nach der missglückten Schmuggelaktion in Budapest der ebenso missglückte RAF-Mordanschlag auf den Staatssekretär im Finanzministerium Hans Tietmeyer, bei dem an Waffentechnik nur eine (klemmende) Maschinenpistole und eine Schrotflinte zum Einsatz kamen. Zudem nannte sich das RAF-Kommando, das diese Aktion ausführte, ausgerechnet nach dem PFLP-GC-Kämpfer Khaled Aker, der im Jahr zuvor bei einem mit Hilfe von Drachenfliegern ausgeführten terroristischen Angriff auf Israel erschossen worden war. Es erscheint mithin nicht ausgeschlossen, dass das betreffende Maschinengewehr bzw. der Sprengstoff eigentlich für den Tietmeyer-Anschlag vorgesehen war.
Wie der oben erwähnte Wilhelm Dietl schreibt, verfügte er in seiner Zeit als BND-Agent über eine Quelle im Libanon, deren Angaben zufolge sich Wolfgang Grams im Oktober 1989 in einem Ausbildungscamp der PFLP-GC in Deir Zanoun in der Bekaa-Ebene aufhielt. Der RAF-Chef sei dann nach einem israelischen Luftangriff in das Lager Janta gewechselt und schließlich im Januar 1990 in das Lager Bretal in der Nähe Baalbeks weitergezogen16. Dietl konnte diese Angaben seinerzeit nicht überprüfen, von daher ist ihr Wahrheitsgehalt unsicher. Nichtsdestotrotz passen sie in das Gesamtbild, das eine Unterstützung der RAF durch andere Palästinenser-Gruppierungen als die PFLP-Mutterorganisation plausibel macht17.
Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass auch die Herrhausen-Bombe über die Balkan-Schmuggelroute nach Deutschland gekommen ist. Dreh- und Angelpunkte des Ganzen war Mobdi Gobens Haus in Kruševac, das sich nach dem Auffliegen der westdeutschen Zelle in der »Operation Herbstlaub« nicht mehr halten ließ, da die jugoslawischen Behörden um ihr internationales Ansehen fürchteten und der PFLP-GC ihre Unterstützung entzogen. Goben wurde nach Damaskus beordert und kehrte nach eigenen Angaben nur noch wenige Male für ein paar Tage nach Jugoslawien zurück, bevor er schließlich in Norwegen Asyl beantragte. Es ist ebenfalls unwahrscheinlich, dass die RAF-Kommandoebene bis zum Herbst 1988 wusste, dass es die oben beschriebene Bombentechnik überhaupt gab. Im Juni dieses Jahres fanden die italienischen Behörden in einer konspirativen Wohnung der Roten Brigaden einen Brief, in dem die deutschen Genossen noch vage nach »möglichkeiten/methoden zur panzerbrechung« fragten18. In dem betreffenden Abschnitt wird ein Anschlagsversuch der IRA in Gibraltar erwähnt, der im März 1988 stattgefunden hatte, der Brief müsste also aus dem April oder Mai jenes Jahres stammen. Da man dann im Sommer vermutlich mit den Planungen für das Tietmeyer-Attentat beschäftigt war, dürfte es bis zum Herbst oder Winter gedauert haben, bis man im Libanon oder in Syrien die EFP-Technik kennenlernte.
Die Mauerspringer
Aber der Weg über den Balkan war nicht die einzige Möglichkeit, wie die Bombe nach ihrer Anfertigung im Libanon nach Deutschland gelangen konnte. Der Großteil der deutschen PFLP-GC-Zelle überstand die »Operation Herbstlaub« relativ ungeschoren – nach einigen Verhören und Hausdurchsuchungen kamen die meisten Mitglieder wieder auf freien Fuß, nur die Anführer Hafez Kassem Dalkamoni und Abdel Fattah Ghadanfar wurden wegen der Bombenanschläge auf die US-Militärzüge schließlich zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Völlig intakt blieben allem Anschein nach vor allem die Strukturen des Generalkommandos in West-Berlin, die bei den Ermittlungen der deutschen Behörden nicht im Fokus gestanden hatten. Der Berliner Historiker Lutz Maeke ist in seinem umfangreichen Werk über die Zusammenarbeit der DDR mit der PLO19 auch auf verschiedene Zellen der palästinensischen Splittergruppen in Berlin eingegangen, deren Mitglieder im Ost- bzw. Westteil der Stadt studierten oder (im Westen) politisches Asyl gefunden hatten. Da die Stasi in all diesen Gruppen IMs platziert hatte20, sind ihre damaligen Aktivitäten heute relativ gut nachvollziehbar. Maeke konzentriert sich dabei vor allem auf die Rolle einer von der Stasi als »Orient« bezeichneten Gruppierung von PFLP-GC-Mitgliedern, die zu Arafats Fatah übergelaufen waren und eigentlich den syrischen Botschafter in Ost-Berlin entführen sollten (was die Stasi unterband), später aber eine entscheidende Rolle bei dem Bombenanschlag auf die West-Berliner Diskothek »La Belle« im Jahr 1986 spielen sollten21.
Erwähnt wird dabei allerdings auch einer der Helfershelfer, die die Orient-Zelle für ihre Aktivitäten in der Mauerstadt anheuerte, ein gewisser »M. al O.«, der ebenfalls vom Generalkommando zur Fatah gewechselt war, im Januar 1982 laut Stasi-Angaben einen Sprengstoffanschlag auf das israelische Restaurant Mifgash in Berlin-Wilmersdorf verübt hatte und neben verschiedenen anderen Decknamen auch den des »Mohammed Toman« führte. Ein Palästinenser dieses Namens mit Wohnsitz West-Berlin wurde im März 1983 in Paris verhaftet, als er – mit einem Kompagnon aus Kopenhagen kommend – versuchte, illegal 6 Millionen dänische Kronen ins Land zu schmuggeln22. Da diese Festnahme nur wenige Tage nach einem erfolgreichen Überfall auf einen Geldtransporter durch die Blekingegade-Bande im dänischen Lyngby erfolgte, dürfte es sich um Geld aus der Beute gehandelt haben, Toman wäre also in diesem Fall weder für Fatah noch für das Generalkommando, sondern für die PFLP tätig gewesen. Die Orient-Zelle arbeitete laut Stasi-Akten auch mit anderen Palästinensern zusammen, die nicht der Fatah, sondern einer der Splittergruppen angehörten. Offenbar war es also gang und gäbe, sich im Ausland unter die Arme zu greifen, auch wenn die jeweiligen Organisationen im Nahen Osten in blutige Kämpfe gegeneinander verstrickt waren.
Die beiderseits der Mauer agierende PFLP-/PFLP-GC-Zelle war allerdings nicht die einzige Facette klandestiner palästinensischer Aktivitäten im Berlin der 1980er, die im Hinblick auf mögliche Schmuggelwege von Interesse ist. Hinzu kommt die Präsenz zweier arabischer Firmen im »Internationalen Handelszentrum« im Ostteil der Stadt, die »in der Bundesrepublik oder West-Berlin gestohlene Fahrzeuge und Autoersatzteile ex- sowie importierten und darüber hinaus illegale Devisen‑, Gold- und Edelmetall- oder Edelsteingeschäfte betrieben«, außerdem in illegale Waffengeschäfte verstrickt waren23. Beide unterhielten nach Stasi-Erkenntnissen Kontakte zur Fatah und verschiedenen Splittergruppen, der Vertreter einer der Firmen – ein Geschäftsmann mit palästinensischen Wurzeln und verschiedenen Pässen – verfügte auch nachweislich über Beziehungen zur PFLP-GC, der seine Firma im Jahr 1983 DDR-Waffen verkauft hatte24.
Doch noch ein Geheimdienst
Die verbliebenen Reste der PFLP-GC-Zelle in Deutschland hätten also durchaus die Möglichkeit gehabt, über die vorhandenen Handels- bzw. Schmuggelwege ein paar Sprengzünder sowie Metalltöpfe mit Kupferdeckeln, die ohne Sprengstoff kaum Argwohn erregt hätten, nach Berlin zu bringen. Aber wie hätte man das Material dann nach Westdeutschland geschmuggelt? Verschiedene in den letzten Jahren erschienene Arbeiten legen nahe, dass die Zusammenarbeit der RAF mit der DDR nicht damit endete, dass die kampfesmüden Terroristen der zweiten Generation dort Unterschlupf fanden. So nimmt etwa die Journalistin Regine Igel an25, dass die Stasi auch deren Nachfolgern Unterstützung leistete und in ihren Reihen Spitzel platziert hatte. In der Tat sind etwa bis 1984 Aufenthalte von aktiven RAF-Kämpfern (Stasi-Deckname »Stern 1«) im »Objekt 74« der Stasi in Briesen belegt, und da die Akte nur bis 1985 geht, kann eine spätere Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen werden. Interessant ist auch eine in Igels Buch Terrorismus-Lügen abgebildete Kostenabrechnung der Abteilung 2 der HA XXII aus dem Jahr 198626, nach der die oben erwähnte Orient-Zelle und verschiedene Angehörige der zweiten RAF-Generation (Silke Maier-Witt, Henning Beer, Inge Viett, Susanne Albrecht und Werner Lotze) offenbar aus demselben Topf Geldzuwendungen erhielten. Und dann gibt es noch eine von Igel offenbar übersehene Aufstellung im bereits 1996 erschienenen MfS-Handbuch zur HA XXII des Historikers Tobias Wunschik. Die zugehörigen Daten stammen aus der »Analyse des Leiters der Abteilung XXII/8, Oberstleutnant Helmut Voigt, vom 22.2.1989 zur IM-Arbeit auf der Grundlage der 1988 erzielten Ergebnisse« und belegen, dass die Stasi 1988 nicht weniger als vier IMB führte, deren »Einsatzrichtung« die noch aktiven Kämpfer der Roten Armee Fraktion waren27. Ob es sich dabei – wie im Falle der Japanischen Roten Armee, deren Anführer sämtlich IMB waren – um tatsächliche Terroristen oder nur um Kontaktpersonen in deren Umfeld handelte, bleibt eine offene Frage.
Um solche mutmaßlichen Kontaktpersonen oder Unterstützer (im RAF-Jargon die »Verwandtschaft«, die Kommandos wurden als »Family« bezeichnet), könnte es in den Stasi-Akten gehen, die von Journalistin Patrizia Schlosser bei ihrer Suche nach den letzten flüchtigen RAF-Mitgliedern durchgesehen wurden28. Demnach gab es bis 1989 in Ost-Berlin unter den wachsamen Augen der Stasi Geheimtreffen zwischen diesen Personen und PFLP-Vertretern. Leider ist nichts über die dabei besprochenen Themen oder eine mögliche Verwicklung der PFLP-GC bekannt, aber wie aus den obigen Ausführungen ersichtlich sein sollte, waren die Grenzen zwischen beiden Organisationen in Berlin ohnehin relativ stark durchlässig. Die genauen Verhältnisse sind noch von der historischen Forschung zu klären.
Es ist in jedem Fall plausibel, dass die beschriebenen Strukturen irgendwann 1989 dazu genutzt wurden, die EFP-Vorrichtung (wahrscheinlich zur Sicherheit mehrere) nach Ost-Berlin und von dort aus weiter in die BRD zu bringen. Die Stasi könnte insofern Unterstützung geleistet haben, dass sie die Erprobung der Technik in einem ihrer geheimen Objekte ermöglichte, aber dies kann auch bereits im Nahen Osten geschehen sein, und die Rolle des DDR-Geheimdienstes hätte sich in diesem Fall drauf beschränkt, die Palästinenser bei ihren deutsch-deutschen Schmuggelaktivitäten nicht zu stören und den Grenztruppen entsprechende Anweisungen zu geben. Ein »Phantom« war dazu nicht erforderlich.
Alle Fragen geklärt?
Das beschriebene Szenario hat ein kleines Problem: Es kann nicht alle der oben aufgeführten merkwürdigen Umstände des Herrhausen-Attentats erklären. Die Stasi mag Einfluss auf radikale Palästinensergruppen genommen und der RAF bei deren Aktionen Hilfestellung gegeben haben, aber das klärt nicht die offenen Fragen bezüglich der Überprüfung der Baustelle oder des Begleitfahrzeugs. Hatten auch westliche Geheimdienste ihre Finger noch irgendwie mit im Spiel? Die Frage ist beim derzeitigen Wissensstand nicht zu beantworten, aber es wäre wohl ausgesprochen seltsam, wenn nicht auch die CIA oder ihre westeuropäischen Partnerdienste versucht hätten, V‑Leute in die linksradikale Unterstützerszene oder nahöstliche Terrororganisationen einzuschleusen. Hier und da erhascht man eine Ahnung, wie dies vonstatten gegangen sein könnte, etwa bei der Rolle des »Roten Prinzen« Ali Hassan Salameh, Sicherheitschef der Fatah in den 1970ern, der in dieser Zeit offenbar auch als CIA-Informant tätig war. Ein weiteres Beispiel wird von der Historikerin Stefanie Waske in ihrem Buch über den in den Jahren der sozial-liberalen Koalition von Hans-Christoph Stauffenberg im Auftrag von CDU und CSU unterhaltenen »Parallel-Nachrichtendienst« erwähnt: Eine Quelle dieses Dienstes namens »Spiritus«, die offenbar über exzellente Verbindungen in PLO-Kreise verfügte, berichtete in den späten 1970ern über Kontakte des RAF-Führungstrios unter Brigitte Mohnhaupt mit Majed Muhsin von der palästinensischen Splittergruppe as-Saiqa.29 Zuletzt sollte die unlängst breit publizierte »Operation Rubikon« nicht unerwähnt bleiben, bei der eine Schweizer Tarnfirma von CIA und BND in den 1970ern und 1980ern vorgeblich sichere Verschlüsselungsgeräte an internationale Kunden verkaufte, die dann über eine Backdoor in den Geräten ausspioniert wurden. Zu den Abnehmern der Geräte zählten ausgerechnet die beiden Staaten, die den palästinensischen Terrorgruppen in dieser Zeit die größte Unterstützung zukommen ließen, nämlich Syrien und Libyen.
Von den Fragen um die »Dritte Generation« der RAF und das Herrhausen-Attentat bleiben also viele weiterhin unbeantwortet. Wie es gewesen sein könnte? Hier musste nun wieder der Fabulierer übernehmen – das Ergebnis, der Politthriller »Sechs Tage im Herbst« ist seit dem 24. April überall erhältlich.
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1Der Spiegel, Nr. 42, 1997, S. 169
2Leserbrief von Eva Haule in: junge welt, 04.10.2007; Wortlaut: https://web.archive.org/web/20160916103849/http://archiv.political-prisoners.net/home.php?id=468&lang=de&action=news
3Kraushaar, W.: Ein RAF-Prozess als Farce. In: Die Tageszeitung, 7. Juni 2011.
4Baer, R.: The Perfect Kill: 21 Laws for Assassins, New York 2013, S. 63f
5Dietl, W.: Deckname Dali — Ein BND-Agent packt aus, 1997, S. 93f
6Knudsen, P. Ø.: Der innere Kreis, Berlin 2010, S. 378ff
7Der Spiegel, 36/1993, S. 152. In Ausgabe 2/1989 (S .18) sprach das Magazin allerdings noch von 1000 Kämpfern. Die Zeit ging1989 von nur 200 Kämpfern aus, (https://www.zeit.de/1989/52/pflp-die-sippe-des-terrors), im Goben-Memorandum (s. u.) wiederum werden Mitgliedsnummern über 500 erwähnt.
8Katz, S. M.: Israel Versus Jibril: The Thirty-Year War Against a Master Terrorist, New York 1993, S. 117
9Developments in the Middle East, July 1993: Hearing Before the Subcommittee on Europe and the Middle East of the Committee on Foreign Affairs, House of Representatives, One Hundred Third Congress, First Session, July 27, 1993, Band 4, 1993, S. 13
10Der Spiegel, 2/1989, S. 26ff
11Der Spiegel, 16/1994, S. 98ff, siehe auch Ashton, J.: Megrahi: You Are My Jury: The Lockerbie Evidence, Edinburgh 2012, S. 34, und Dietl. W.: Die BKA-Story, München 2000, S. 246ff.
12Ashton, S. 247ff. Wortlaut: https://panam103.files.wordpress.com/2015/09/goben-memo.pdf
13Es ist nicht ganz klar, ob damit Abdel Fattah Ghadanfar gemeint ist, der zur deutschen PFLP-GC-Zelle gehörte, laut Verhörprotokollen (https://de.scribd.com/document/318902140/Lockerbie-Pan-Am-103-Scottish-Police-Report-5th-June-1989) gelegentlich den Decknamen »Massud« verwendete und sich zur Zeit der »Operation Herbstlaub« zeitweise in Spanien aufhielt.
14Katz, S. 92ff
15vgl. https://books.google.de/books?id=zGOxAAAAIAAJ&q=wadi+haddad+larf&dq=wadi+haddad+larf&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjY99-t2NfvAhWFhv0HHderD9IQ6AEwAHoECAIQAg, abgerufen am,
16Dietl 1997, S. 124
17Bereits 1985 hielt sich laut der RAF-nahen Flugschrift Zusammen kämpfen (Nr. 4, Sept. 1985) eine ungenannte »Genossin« im Lager Jarmuk auf berichtete über Aktivitäten der PNSF (Palestinian National Salvation Front), zu der sich PFLP, PFLP-GC und andere PLO-feindliche Gruppen damals zusammengeschlossen hatten.
18Der Spiegel, 49/1989, S. 17; Wortlaut in Peters, Butz: Tödlicher Irrtum: Die Geschichte der RAF, Berlin 2004, S. 654 (Der Brief ist auch kurz sichtbar in Egmont Kochs TV-Beitrag ab 13:01)
19Maeke, Lutz: DDR und PLO: Die Palästinapolitik des SED-Staates, Berlin 2017
20etwa »IM Alfredo« und »IM Wolf« in der Berliner PFLP-Zelle, vgl. ebd. S. 135
21vgl. ebd. S. 390ff
22vgl. Knudsen, S. 201Ff; Madsen, Frank: Transnational Organized Crime, Oxon 2009, S. 76F; Jacquard, Roland: Les dossiers secrets du terrorisme: tueurs sans frontières, Paris 1985, S. 171
23vgl. Maeke, S. 283ff und S. 329ff, außerdem Bengtson-Krallert, Matthias: Die DDR und der internationale Terrorismus, Marburg 2017, S. 339ff
24Bengtson-Krallert, S. 348, Maeke, S. 326
25Igel, R.: Terrorismus-Lügen, Wie die Stasi im Untergrund agierte, München 2012; Igel schießt allerdings übers Ziel hinaus, indem sie die durch die Stasi registrierten INPOL-Anfragen der westdeutschen Polizei zu verschiedenen gesuchten Terroristen als deren tatsächliches Bewegungsprofil interpretiert.
26Igel 2012, unpaginiertes E‑Book, Position 3969 von 6726
27Wunschik, T.: Die Hauptabteilung XXII: “Terrorabwehr” (MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 1996. (http://www.nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0292–97839421301414), S. 47
28Schlosser, P.: Im Untergrund: Der Arsch von Franz Josef Strauß, die RAF, mein Vater und ich, Hamburg 2019
29Waske, Stefanie: Nach Lektüre vernichten! Der geheime Nachrichtendienst von CDU und CSU im Kalten Krieg, München 2013, S.194