Wie man hört, wurde in Italien gerade eine Fassung von Carmen aufgeführt, in der die Titelfigur am Ende nicht von ihrem verschmähten Liebhaber Don José erdolcht wird, sondern vielmehr diesen selbst mit einer Pistole erschießt. Es soll irgendetwas mit der #MeToo-Debatte zu tun haben, so genau habe ich es nicht gelesen. Aber ich kann mir nicht helfen, ich muss den Faden einfach weiterspinnen: Könnte nicht auch Der Herr der Ringe so enden, dass Arwen den einen Ring kriegt und all diesen müden Waldläufern, Elben und Zauberern mal zeigt, was eine Harke ist? Weil nämlich nur Männer (igitt) von dessen dunkler Macht korrumpiert werden? Auch spräche doch eigentlich nichts dagegen, dass Lady Macbeth Schottland unter ihrer wohlwollenden Herrschaft vereint und danach die bösen Engländer besiegt, die gerade mutwillig die Lehenshoheit des Heiligen Römischen Reiches verlassen hätten. Nicht zuletzt sollte man den Schluss von Die drei Musketiere leicht umschreiben: Lady de Winter wird verschont, weil sie Anna von Österreich (Österreich!!!) als AfD-Unterstützerin entlarven kann und all ihre Intrigen daher als gerechtfertigt erscheinen.
Die »veralteten« Versionen geben wir dann einfach Winston Smith, damit er sie ins Gedächtnis-Loch schmeißt.