Eine heut­zu­ta­ge weit ver­brei­te­te schlech­te Denk­ge­wohn­heit besteht in der Annah­me, dass der sozia­le und öko­no­mi­sche Wan­del aus­schließ­lich ein Pro­dukt mensch­li­cher Wil­lens­kraft und Anstren­gung sei. Die­ser Gedan­ke liegt natür­lich all den Ver­schwö­rungs­theo­rien zugrun­de, die eine äußerst beque­me Art dar­stel­len, den öko­lo­gi­schen Rea­li­tä­ten aus dem Weg zu gehen, aber er taucht auch in den ver­schie­dens­ten ande­ren Zusam­men­hän­gen auf, nicht zuletzt in den enthu­si­as­ti­schen, von diver­sen Tei­len des poli­ti­schen Spek­trums auf­ge­stell­ten Behaup­tun­gen, wir könn­ten alle eine bes­se­re Zukunft haben, wenn wir nur in die Hän­de spuck­ten und anfin­gen zu arbeiten. 

Die­se all­zu simp­le Annah­me ist in jeder nur mög­li­chen Hin­sicht pro­ble­ma­tisch, aber was ich beto­nen möch­te, ist der Umstand, dass dabei – wie so oft im zeit­ge­nös­si­schen Den­ken – der Fak­tor Natur igno­riert wird. Wie sehr wir uns auch anstren­gen mögen, eine von uns erwünsch­te Zukunft in die Rea­li­tät umzu­set­zen – wenn das ver­blei­ben­de Inven­tar an natür­li­chen Res­sour­cen der Erde die Roh­stof­fe für die­se Zukunft nicht mehr lie­fern kann, wird das Glück uns frü­her oder spä­ter ver­las­sen. Und selbst wenn die ange­streb­te Zukunfts­welt inner­halb der unnach­gie­bi­gen Begren­zun­gen der öko­lo­gi­schen Rea­li­tät umge­setzt wer­den könn­te, wird sie doch ein Traum­ge­bil­de blei­ben, wenn es eine ande­re Wirt­schafts- oder Gesell­schafts­form schafft, die­sel­ben Zie­le effi­zi­en­ter zu erreichen. 

Die indus­tri­el­le Wirt­schafts­wei­se, die gera­de lang­sam, aber sicher auf den Kom­post­hau­fen der Geschich­te zusteu­ert, ist schließ­lich auch nicht ent­stan­den, weil die Erd­be­woh­ner irgend­wie über­ein­ge­kom­men wären, sie gemein­sam zustan­de zu brin­gen. Und auch die Welt­eli­ten, wenn man denn die poli­ti­schen Klas­sen der ver­schie­de­nen Kul­tu­ren der Welt so bezeich­nen kann, haben eine sol­che Ent­schei­dung nicht getrof­fen; natür­lich gab es Intri­gen und Rän­ke der Indus­tri­el­len, die ihr Äußers­tes gaben, damit die­se Gesell­schafts­form sich wei­ter aus­brei­ten konn­te, aber jede Men­ge füh­ren­der Grup­pen in ande­ren, kon­kur­rie­ren­den Kul­tu­ren haben Leben und Besitz dafür ein­ge­setzt, sich gegen die­se Aus­brei­tung zu weh­ren – ver­geb­lich. Die indus­tri­el­le Zivi­li­sa­ti­on hat ihren Platz an der Son­ne errun­gen, weil die indus­tri­el­le Pro­duk­ti­ons­wei­se in einer Welt, in der fos­si­le Brenn­stof­fe – wenn man nur danach gra­ben oder boh­ren woll­te – in Hül­le und Fül­le zur Ver­fü­gung stan­den, effi­zi­en­ter war als die ihrer Riva­len und es den Gemein­schaf­ten, die sie ein­führ­ten, ermög­lich­te, auf Kos­ten derer zu flo­rie­ren, die dies nicht taten. 

In glei­cher Wei­se wer­den, je wei­ter das indus­tri­el­le Sys­tem die Umwelt­be­din­gun­gen aus­höhlt, die Vor­aus­set­zung sei­nes Gedei­hens sind, neue For­men, die bes­ser an die neu­en Rea­li­tä­ten ange­passt sind, den Indus­tria­lis­mus von heu­te bei­sei­te­schie­ben und sich an sei­ne Stel­le set­zen. Im Bei­trag der letz­ten Woche habe ich skiz­ziert, wie mei­ner Ansicht nach die ers­te die­ser For­men aus­se­hen könn­te: eine Art von indus­tri­el­ler Öko­no­mie – die Man­gel-Indus­trie­ge­sell­schaft –, die auf Res­sour­cen­na­tio­na­lis­mus setzt anstatt auf die Fata Mor­ga­na einer glo­ba­len Wirt­schafts­ord­nung und die Ver­tei­lung von Ener­gie und ande­ren knap­pen Res­sour­cen aus den Hän­den des Mark­tes nimmt und in die der Poli­tik legt. Die­se Form nimmt um uns her­um in den poli­ti­schen und Ener­gie­kon­flik­ten der Gegen­wart lang­sam Gestalt an; die Natio­nen, die eine Man­gel-Indus­trie­ge­sell­schaft im embryo­na­len Sta­di­um anstre­ben, flo­rie­ren dem­entspre­chend, wäh­rend die­je­ni­gen, die wei­ter­hin in den Prä­mis­sen des Zeit­al­ters des Über­flus­ses gefan­gen sind, den Preis dafür zah­len, den öko­lo­gi­schen Rea­li­tä­ten nicht ins Auge sehen zu wollen. 

Wie ich letz­te Woche schon geschrie­ben habe, mei­ne ich aller­dings, dass das Zeit­al­ter der Man­gel-Indus­trie­ge­sell­schaft selbst­be­gren­zend ist, weil die Aus­beu­tung der nicht-erneu­er­ba­ren Res­sour­cen, auf denen es beru­hen wird, nicht unbe­grenzt lan­ge fort­ge­setzt wer­den kann. Wenn die­se Res­sour­cen erst auf­ge­braucht sind, oder zumin­dest so weit erschöpft, dass es nicht mehr wirt­schaft­lich ist, ihre Aus­beu­tung zur Grund­la­ge einer Gesell­schafts­ord­nung zu machen, wird es zu einer neu­en Run­de im Spiel des his­to­ri­schen Wan­dels kom­men, bei der neue sozia­le und wirt­schaft­li­che For­men die Struk­tu­ren der Man­gel-Indus­trie­ge­sell­schaft ersetzen. 

An die­sem Punkt könn­ten wir uns in so etwas wie bekann­tem Gebiet wie­der­fin­den. Archäo­lo­gen auf der gan­zen Welt haben gelernt, nach ver­rä­te­ri­schen Anzei­chen zu suchen, anhand derer eine kol­la­bier­te Kul­tur iden­ti­fi­ziert wer­den kann, und eines davon ist die Wie­der­ver­wen­dung alter Struk­tu­ren für neue Zwe­cke. In den Rui­nen der alten Maya-Stadt Tikal bei­spiels­wei­se wur­den die Hin­ter­las­sen­schaf­ten der Men­schen aus­ge­gra­ben, die dort nach dem Zusam­men­bruch der klas­si­schen Maya-Kul­tur leb­ten. Wäh­rend die­ses letz­ten, unspek­ta­ku­lä­ren Nach­worts zur Geschich­te der Stadt wur­den aus den Paläs­ten der Her­ren von Tikal die Heim­stät­ten einer klei­nen Gemein­schaft von Bau­ern und Jägern, die in den städ­ti­schen Über­res­ten ein kärg­li­ches Dasein fris­te­ten und inmit­ten des ver­fal­len­den Glan­zes ihre Koch­feu­er anzün­de­ten und ein­fa­che Kera­mik her­stell­ten. Das­sel­be Phä­no­men zeigt sich in den Rui­nen von Städ­ten auf der gan­zen Welt, und die Sci­ence-Fic­tion-Autoren unse­rer eige­nen Kul­tur haben nicht ver­säumt, das The­mas als lite­ra­ri­sches Motiv zu ver­ar­bei­ten. Dem Gan­zen liegt aller­dings eine Fol­ge­rich­tig­keit zugrun­de, die sel­ten erkannt wur­de: Wenn eine Kul­tur zusam­men­bricht, besteht die effi­zi­en­tes­te Wirt­schafts­wei­se oft­mals dar­in, ihre Hin­ter­las­sen­schaf­ten als Roh­ma­te­ri­al zu nutzen. 

Um die Ursa­che dafür zu ver­ste­hen, ist ein klei­ner Umweg zu dem nütz­li­chen, von Howard T. Odum erfun­de­nen Kon­zept der “Emer­gy” (embo­di­ed ener­gy) zu machen, das im deutsch­spra­chi­gen Raum als “graue Ener­gie” oder “kumu­lier­ter Ener­gie­auf­wand” bekannt ist. Ganz grob gesagt ist die graue Ener­gie der Gesamt­be­trag an Ener­gie, der für die Her­stel­lung eines Guts oder das Erbrin­gen einer Dienst­leis­tung auf­ge­wen­det wur­de, ein­schließ­lich aller Ener­gie- und Mate­ri­al­flüs­se, die für das Ver­füg­bar­ma­chen die­ses Guts oder die­ser Dienst­leis­tung erfor­der­lich waren. In einer Kaf­fee­tas­se neben Ihrem Com­pu­ter bei­spiels­wei­se steckt die Ener­gie, die für den Abbau und die Ver­ar­bei­tung der Ton­er­de, die Bereit­stel­lung und Mischung von Roh­ma­te­ria­li­en für die Gla­sur, die Feue­rung des Brenn­ofens sowie den Trans­port der Roh­ma­te­ria­li­en zur Fabrik und der fer­ti­gen Tas­se zu Ihnen nach Hau­se benö­tigt wur­de. Die­se Ener­gie ist die in der Tas­se ent­hal­te­ne graue Ener­gie: Ohne dass die­ser Ener­gie­be­trag auf­ge­wen­det wird, gelangt kei­ne Kaf­fee­tas­se zu Ihnen – oder jeden­falls nicht auf die­sem Wege. 

Wenn Ener­gie bil­lig und reich­lich vor­han­den ist, spielt die graue Ener­gie im Prin­zip kei­ne Rol­le. Die Her­ren von Tikal muss­ten sich kei­ne gro­ßen Gedan­ken machen, wie viel Ener­gie ihre Arbeits­trupps für Trans­port, Bear­bei­tung und Auf­rich­tung der Stein­säu­len ihrer Paläs­te auf­wen­de­ten, eben­so wenig wie ihre moder­nen Gegen­stü­cke hin­sicht­lich der Ener­gie, die dafür benö­tigt wird, Kaf­fee­tas­sen und den Kaf­fee, mit dem sie befüllt wer­den, um die hal­be Welt zu trans­por­tie­ren. Auf dem Weg nach unten im Anschluss an einen Kol­laps wird die graue Ener­gie hin­ge­gen zu einem Über­le­bens­fak­tor von Schlüs­sel­be­deu­tung, denn die am reich­lichs­ten spru­deln­de Quel­le ver­füg­ba­rer grau­er Ener­gie sind die Über­bleib­sel der kol­la­bier­ten Zivi­li­sa­ti­on. Für die Über­le­ben­den des Zusam­men­bruchs von Tikal war es wesent­lich effi­zi­en­ter, ihren Unter­schlupf in den ver­fal­len­den Paläs­ten eines längst ver­gan­ge­nen Zeit­al­ters zu suchen und ihre äußerst beschränk­ten Res­sour­cen dar­auf zu kon­zen­trie­ren, in einer geschä­dig­ten Umwelt ihr Über­le­ben zu orga­ni­sie­ren, als irgend­wo am Ran­de der Rui­nen­stadt eige­ne Unter­künf­te zu errichten. 

Die unglaub­li­chen Men­gen an Ener­gie, die von den Indus­trie­ge­sell­schaf­ten der heu­ti­gen Welt so bei­läu­fig ver­schleu­dert wer­den, dürf­ten die­se Stra­te­gie nur noch wett­be­werbs­fä­hi­ger machen, nach­dem erst die Res­sour­cen, auf denen die Indus­trie­ge­sell­schaft beruht, den Weg der Reich­tü­mer Tikals genom­men haben. Stahl, das heu­te am häu­figs­ten ver­wen­de­te Metall, bie­tet ein gutes Bei­spiel. Ein 15 Meter lan­ger, in einem Hoch­haus ver­bau­ter Stahl­trä­ger ent­hält eine Rie­sen­men­ge an grau­er Ener­gie, denn das Erz – heut­zu­ta­ge in den USA meist min­der­wer­ti­ges Tako­nit mit weni­ger als 5 % Gewichts­an­teil an Eisen – muss erst abge­baut, geschmol­zen, gerei­nigt, gegos­sen, geformt und über wei­te Ent­fer­nun­gen trans­por­tiert wer­den, bevor es Teil eines Neu­baus wer­den kann. 

Um den­sel­ben Stahl­trä­ger in einem Zeit­al­ter der Deindus­tria­li­sie­rung nut­zen zu kön­nen, benö­tigt man hin­ge­gen nur eine Metall­sä­ge, um ihn in hand­li­che Tei­le zu zer­schnei­den, eine Kar­re, um ihn weg­zu­trans­por­tie­ren, sowie Schmie­de­ham­mer, Amboss und eine Holz­koh­len­es­se, um ihn in Nägel, Mes­ser, Pflug­scha­re, Sägen, Feu­er­waf­fen und tau­sen­der­lei ande­re nütz­li­che Din­ge zu ver­wan­deln. Dar­über hin­aus las­sen die wirt­schaft­li­chen Grund­ge­ge­ben­hei­ten der Metall­be­ar­bei­tung in einer nicht­in­dus­tri­el­len Gesell­schaft die­se Vor­ge­hens­wei­se sehr attrak­tiv wer­den, dürf­te doch ein 15 Meter län­ger Trä­ger aus gewöhn­li­chem Bau­stahl die Ver­sor­gung eines Dorf­schmieds mit dem nöti­gen Roh­ma­te­ri­al über einen län­ge­ren Zeit­raum sicherstellen. 

Der­sel­be könn­te sein eige­nes Roh­ma­te­ri­al zwar auch aus Rasen­erz gewin­nen, der tech­ni­schen Bezeich­nung für Eisen­sul­fidab­la­ge­run­gen, die in den meis­ten Feucht­ge­bie­ten der gemä­ßig­te Brei­ten durch che­mo­syn­the­tisch akti­ve Bak­te­ri­en gebil­det wer­den. Rasen­erz steht in gro­ßen Men­gen zur Ver­fü­gung, schließ­lich ist es seit Jahr­hun­der­ten nicht mehr kom­mer­zi­ell genutzt wor­den, und die meis­ten Lager­stät­ten Nord­ame­ri­kas, die abseits der Atlan­tik­küs­te lie­gen, sind noch unbe­rührt. Rasen­erz lässt sich auf ein­fa­che Wei­se in eine bear­beit­ba­re Form brin­gen – in der Völ­ker­wan­de­rungs­zeit oder im frü­hen kolo­nia­len Ame­ri­ka genüg­ten dafür ein­fa­che Holz­koh­le­feu­er –, und das­sel­be gilt auch für Rost, also Eisen­oxid, der haupt­säch­li­chen kom­mer­zi­el­len Quel­le für Eisen­erz in den Tagen, bevor enor­me ener­ge­ti­sche Sub­ven­tio­nen in Form von fos­si­len Brenn­stof­fen die Nut­zung min­de­rer Erze wie Tako­nit erlaubten. 

Nichts­des­to­trotz wird der von der heu­ti­gen Zivi­li­sa­ti­on für die Zukunft ein­ge­la­ger­te Stahl in kom­mer­zi­el­ler Hin­sicht sehr viel attrak­ti­ver sein. Ein klei­ner Teil davon besteht aus Hoch­tem­pe­ra­tur­le­gie­run­gen, zu deren Bear­bei­tung moder­ne Tech­no­lo­gie erfor­der­lich ist, aber der Groß­teil – Trä­ger, Röh­ren, Auto­fahr­ge­stel­le, Stahl­ble­che und vie­les mehr – kann bei Tem­pe­ra­tu­ren geschmie­det wer­den, die sehr viel nied­ri­ger sind als die für das Schmel­zen von Erz erfor­der­li­chen, und die Qua­li­tät ist oben­drein höher. Dies ist die natür­li­che Quel­le für Metall in Zeit­al­ter der Aus­schlach­tung, das auf die Epo­che der Man­gel-Indus­trie­ge­sell­schaf­ten fol­gen wird. Dar­über hin­aus gibt es Mil­li­ar­den von Ton­nen davon über die gesam­te heu­ti­ge indus­tri­el­le Welt ver­streut, eine Ver­sor­gung, die den deindus­tri­el­len Kul­tu­ren der Zukunft sehr lan­ge rei­chen wird. 

Man darf auch nicht ver­ges­sen, dass Stahl nur eines unter Hun­der­ten von Roh­ma­te­ria­len ist, die in den Rui­nen der heu­ti­gen Groß- und Klein­städ­te zu holen sein wer­den. Dass in moder­nen Häu­sern aller­hand Alu­mi­ni­um und Kup­fer ver­baut ist, hat sich inzwi­schen her­um­ge­spro­chen, und eini­ge der seit dem Plat­zen der Immo­bi­li­en­bla­se nicht mehr ver­käuf­li­chen Ein­hei­ten wur­den bereits ihrer Kup­fer­ka­bel und Alu-Fens­ter­rah­men beraubt, die von den Die­ben zu hap­pi­gen Prei­sen als Roh­me­tall wei­ter­ver­kauft wer­den. Übri­gens wer­den wohl auch, wie ich in einer mei­ner fik­ti­ven Vignet­ten der deindus­tri­el­len Zukunft aus­ge­malt habe, Tisch­ge­schirr und ande­re Haus­halts­gü­ter in so aus­rei­chen­der Zahl vor­han­den sein, dass ört­li­che Gemein­schaf­ten ein oder zwei Spei­cher­häu­ser zu ihrer Ein­la­ge­rung reser­vie­ren könn­ten, um ihre Bür­ger je nach Bedarf dar­un­ter aus­wäh­len zu las­sen. Zwei­fel­los wird es in dem Zeit­al­ter, das dem unse­ren folgt, vie­le ähn­li­che Ver­hal­tens­wei­sen geben. 

Auch wer­den die mate­ri­el­len Hin­ter­las­sen­schaf­ten des Indus­trie­zeit­al­ters nicht aus­schließ­lich als Roh­ma­te­ria­li­en genutzt wer­den. Vie­le Tech­no­lo­gien, die unter deindus­tri­el­len Bedin­gun­gen nicht mehr repro­du­zier­bar sind, wer­den wei­ter­hin ver­wen­dungs­fä­hig sein, ähn­lich wie bei vie­len mit­tel­al­ter­li­chen Städ­ten, deren Was­ser­ver­sor­gung auf römi­schen Aquä­duk­ten beruh­te, die sie selbst nicht hät­ten bau­en kön­nen. Viel hängt davon ab, in wel­chem Aus­maß und mit wel­cher Geschwin­dig­keit Wis­sen ver­lo­ren geht; an Orten, die irgend­ei­ne Art von funk­ti­ons­fä­hi­ger Elek­tri­zi­täts­er­zeu­gung auf­recht erhal­ten kön­nen, wird man in der Lage sein, Alt­ge­rä­te nut­zen zu kön­nen, für deren Nut­zung Elek­tri­zi­tät erfor­der­lich ist. Hier und dort wer­den ver­mut­lich noch mit Bio­die­sel oder Etha­nol betrie­be­ne Ver­bren­nungs­mo­to­ren ver­füg­bar sein; in einer deindus­tria­li­sier­ten Welt wird die Fähig­keit, sol­che Tech­no­lo­gien ein­set­zen zu kön­nen, ver­mut­lich eine sehr wirk­sa­me Quel­le wirt­schaft­li­cher und poli­ti­scher Macht dar­stel­len – und dies allein garan­tiert, dass sie auch ein­ge­setzt werden. 

Wie das ihm vor­an­ge­hen­de Zeit­al­ter der Man­gel-Indus­trie­ge­sell­schaft ist aller­dings auch das Zeit­al­ter der Aus­schlach­tung selbst­be­gren­zend, da die zugrun­de lie­gen­de Wirt­schafts­wei­se die Erschöp­fung der zugrun­de lie­gen­den Res­sour­cen garan­tiert. Letz­ten Endes und trotz unge­zähl­ter Repa­ra­tu­ren und Wie­der­zu­sam­men­set­zun­gen wer­den die Maschi­nen der Alten Zeit ihren Dienst ver­sa­gen; es wird kei­ne unkrau­t­über­wu­cher­ten Lager­häu­ser und seit lan­gem ver­las­se­nen Vor­städ­te mehr geben, deren tech­ni­sche Ein­rich­tun­gen man aus­schlach­ten könn­te, und irgend­wann – obwohl die­ser letz­te Punkt Jahr­tau­sen­de dau­ern kann – wer­den selbst die Rui­nen der Städ­te kein Metall mehr her­ge­ben. Im Ver­lauf die­ses lan­gen Pro­zes­ses der Erschöp­fung wer­den die öko­tech­ni­schen Gesell­schaf­ten der fer­nen Zukunft Gestalt anneh­men. Im Bei­trag der nächs­ten Woche wer­de ich eini­ge der Fra­gen behan­deln, um die es bei die­sem letz­ten Epo­chen­wan­del geht. 

24. Okto­ber 2007 

http://thearchdruidreport.blogspot.com/2007/10/age-of-salvage-societies.html