Auf die­sem Blog wie anders­wo wur­de schon des Öfte­ren dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Bereit­schaft, sich den Rea­li­tä­ten des Hub­bert-Maxi­mums zu stel­len, nicht wenig mit der Bereit­schaft zu tun hat, sich mit dem bevor­ste­hen­den eige­nen Tod abzu­fin­den. Die fünf Pha­sen des Ster­bens, wie sie von Eli­sa­beth Küb­ler-Ross in einer Rei­he von Best­sel­lern in den 1970ern beschrie­ben wur­den – Nicht­wahr­ha­ben­wol­len, Zorn, Ver­han­deln, Depres­si­on und Akzep­tanz –, sind auch in den heu­ti­gen Peak-Oil-Kon­tro­ver­sen eini­ger­ma­ßen häu­fig zu beob­ach­ten. Es gibt gute Grün­de für die­se Par­al­le­le, denn das Ende des Zeit­al­ters der bil­li­gen und reich­lich vor­han­de­nen Ener­gie hat zur Fol­ge, dass wir uns von vie­len der heu­te gepfleg­ten Ansich­ten und Welt­an­schau­un­gen ver­ab­schie­den müs­sen, und außer­dem wird es dazu füh­ren, dass vie­le der heu­te Leben­den frü­her als erwar­tet ster­ben müssen. 

Mehr als zwan­zig Jah­re sind ver­gan­gen, seit ich mich bei einem der vie­len schlecht bezahl­ten Kurz­zeit­jobs, die ich nach dem Ver­las­sen des Col­le­ge aus­ge­übt habe, in Alten­hei­men um Ster­ben­de geküm­mert habe. Eine nähe­re Bekannt­schaft mit dem Sen­sen­mann, wäh­rend die Leu­te um einen her­um auf das Dreh­kreuz am Ende ihres Lebens zuei­len, ist aller­dings eine Lek­ti­on, die man nicht so schnell ver­gisst, und von die­ser War­te aus bin ich nicht ganz sicher, ob die Par­al­le­len nicht noch weit­rei­chen­der sind. Ins­be­son­de­re fällt auf, dass die­sel­ben fünf Pha­sen – oder wenigs­tens die ers­ten drei davon – auch cha­rak­te­ris­tisch für unse­re kol­lek­ti­ve Reak­ti­on auf die Gren­zen des Wachs­tums ins­ge­samt sind. 

Als bei­spiels­wei­se die Dia­gno­se Anfang der 1970er zum ers­ten Mal gestellt wur­de, ver­lief die unmit­tel­ba­re Reak­ti­on wie von Küb­ler-Ross vor­her­ge­se­hen: Nicht­wahr­ha­ben­wol­len. Bis zum Ende jenes Jahr­zehnts war aus die­ser Reak­ti­on eine über­wäl­ti­gen­de poli­ti­sche Kraft gewor­den. “Es wird Mor­gen in Ame­ri­ka”, ver­kün­de­te Ronald Rea­gan, wäh­rend sei­ne Arbei­ter die Heiß­was­ser-Solar­an­la­ge abris­sen, die Jim­my Car­ter auf dem Dach des Wei­ßen Hau­ses instal­liert hat­te – in man­cher­lei Hin­sicht der poli­ti­sche Akt, der die Acht­zi­ger defi­niert. Poli­ti­sche Trick­se­ri­en und das scho­nungs­lo­ses Leer­pum­pen der Ölfel­der in Alas­ka und in der Nord­see zwan­gen den Ölpreis auf das nied­rigs­te Niveau sei­ner Geschich­te und erlaub­ten der indus­tria­li­sier­ten Welt, in einer letz­ten Orgie des Mas­sen­kon­sums zu schwel­gen, dem fina­len Knall­ef­fekt des Überflusszeitalters. 

Die nächs­te Pha­se auf der Lis­te von Küb­ler-Ross, der Zorn, stell­te sich pünkt­lich ein, als die Acht­zi­ger den Neun­zi­gern wei­chen muss­ten, und am Ende die­ser Deka­de war wie­der­um eine poli­ti­sche Kraft dar­aus gewor­den, die ihre Gali­ons­fi­gur ins Amt hob, mit ein wenig Unter­stüt­zung von feh­ler­haf­ten Wähl­ma­schi­nen und dem Obers­ten Gericht. Die US-Inva­sio­nen in Afgha­ni­stan und Irak spiel­ten in die­ser neu­en Pha­se die­sel­be Rol­le, die der Abriss der Solar­an­la­ge des Wei­ßen Hau­ses in der alten gespielt hat­te, ein ein­deu­ti­ges Zei­chen dafür, dass die neue Hal­tung in das Ram­pen­licht unse­res natio­na­len Poli­tik­sta­dels gerückt war. Es wird inter­es­sant sein zu beob­ach­ten, ob der Gewin­ner der Wah­len 2008 eine schwä­che­re Ver­si­on der Poli­tik von Bush II ver­folgt, so wie Nixon in Bezug auf John­son und Bush I in Bezug auf Rea­gan, und das Land mit Pau­ken und Trom­pe­ten pünkt­lich um 2012 her­um in den Orkus führt – die Geschich­te wie­der­holt sich nicht, wie das Sprich­wort weiß, aber manch­mal reimt sie sich aus­ge­spro­chen gut. 

Wie dem auch sei, die Pha­se des Zorns geht lang­sam ihrem Ende ent­ge­gen. Sogar die Mana­ger von Ölfir­men erwäh­nen jetzt das Ölför­der­ma­xi­mum und die glo­ba­le Erwär­mung, und die Poli­ti­ker sind nicht mehr ganz so radi­kal ableh­nend und sprin­gen bereits auf den einen oder ande­ren Zug auf – Etha­nol, Bio­die­sel und was es sonst noch so alles gibt. Hier­in zeigt sich deut­lich der Beginn der Pha­se des Ver­han­delns. Die­se Pha­se hat gewis­se Vor­tei­le: Wo das Nicht­wahr­ha­ben­wol­len den Tod ver­leug­net und der Zorn einen Schul­di­gen fin­den will, sucht das Ver­han­deln nach Wegen, um den Sen­sen­mann dazu zu brin­gen, sei­ne Mei­nung zu ändern. Ich habe schon ander­wei­tig argu­men­tiert, dass die Zeit, in der wir noch Gele­gen­heit gehabt hät­ten, Nie­der­gang und Fall der Indus­trie­ge­sell­schaft zu ver­hin­dern, seit lan­gem ver­stri­chen ist. Das bedeu­tet aller­dings nicht, dass wir den Nie­der­gang nicht abfe­dern und aller­lei Wert­vol­les in dem her­an­na­hen­den Durch­ein­an­der ret­ten könn­ten, und die­se Zie­le soll­ten momen­tan auf der Tages­ord­nung der indus­tria­li­sier­ten Welt ganz oben stehen. 

Der ers­te Über­gang, den wir, wie ich in ver­schie­de­nen Bei­trä­gen hier vor­ge­schla­gen habe, auf der Kur­ve des “Lan­gen Abstiegs” zu erwar­ten haben, wird uns von einer Form der Indus­trie­ge­sell­schaft, die auf dem Über­fluss auf­baut, zu einer ande­ren Form brin­gen, deren zen­tra­les Kenn­zei­chen der Man­gel ist. Die­se Form hat, von eini­gen Bei­spie­len von Kriegs­wirt­schaft abge­se­hen, kei­ne Vor­läu­fer, und der Über­gang dazu wird mit Sicher­heit von vie­ler­lei Fehl­starts und ver­geb­li­chen Ver­su­chen, die Denk­wei­sen der Ver­gan­gen­heit auf die Rea­li­tä­ten der Zukunft anzu­wen­den, geprägt sein. Trotz­dem ist die­ser Über­gang kei­nes­wegs unmög­lich, und er wird ver­mut­lich ein­fa­cher zu bewerk­stel­li­gen sein als vie­le ande­re, die uns noch bevorstehen. 

Die Natur der Her­aus­for­de­rung ist nicht all­zu kom­plex. Der wirt­schaft­li­che Rah­men der moder­nen indus­tri­el­len Welt ist auf Wachs­tum aus­ge­rich­tet: unter ande­rem von Waren und Dienst­leis­tun­gen, Tech­no­lo­gie, Ener­gie­ver­brauch, Res­sour­cen­nut­zung und Bevöl­ke­rung. Das kann nicht so wei­ter­ge­hen, wenn wir den nächs­ten paar Jah­ren immer här­ter an die Gren­zen des Wachs­tums pral­len, und vie­les – begin­nend mit dem Wirt­schafts­sys­tem der indus­tria­li­sier­ten Welt – wird sich ent­spre­chend ändern müssen. 

Der Gip­fel­punkt der welt­wei­ten Ölför­de­rung liegt nun schon bei­na­he zwei Jah­re hin­ter uns, und in weni­gen Jah­ren dürf­te es zu erns­ten Rück­gän­gen der För­de­rung kom­men. Wie ernst sie sein wer­den, kann man heu­te nur raten, aber wenn man das Absin­ken der För­de­rung aus bestehen­den Quel­len gegen För­der­men­gen aus neu­en Fel­dern und unkon­ven­tio­nel­len Quel­len wie Ölsand und Bio­die­sel auf­rech­net, soll­te ein Rück­gang von 4 bis 5 % jähr­lich wäh­rend des ers­ten Jahr­zehnts wahr­schein­lich sein. Die­ser Rück­gang bedeu­tet einen schwe­ren Schlag für die bestehen­den wirt­schaft­li­chen und sozia­len Sys­te­me. Aber eben­so, wie jähr­li­che Erhö­hun­gen der För­der­men­ge von 4 bis 5 % kein Uto­pia geschaf­fen haben, wer­den För­der­rück­gän­ge der­sel­ben Grö­ßen­ord­nung nicht die Apo­ka­lyp­se einläuten. 

Ein sehr gro­ßer Pro­zent­an­teil der in einer moder­nen Indus­trie­ge­sell­schaft ver­wen­de­ten Ener­gie ist letz­ten Endes Ver­schwen­dung. In einer Zeit der bil­li­gen, im Über­fluss vor­han­de­nen Ener­gie ist es pro­fit­träch­tig, Ener­gie für Din­ge ein­zu­set­zen, die wirt­schaft­lich nicht pro­duk­tiv sind, da der Gewinn aus dem Ver­kauf der Ener­gie die kurz­fris­ti­gen Kos­ten der Ver­schwen­dung über­steigt. Der Tou­ris­mus, gera­de heu­te der welt­weit größ­te Indus­trie­zweig, ist ein klas­si­sches Bei­spiel dafür. Eine Stil­le­gung der Tou­ris­mus­bran­che – wie von allen betei­lig­ten Län­dern des zwei­ten Welt­kriegs vor­ge­macht – und die Umlei­tung der heu­te für den Tou­ris­mus ver­geu­de­ten Res­sour­cen für ande­re Zwe­cke könn­ten Indus­trie­ge­sell­schaf­ten in die Lage ver­set­zen, einen star­ken Rück­gang ihrer Ener­gie­er­zeu­gung zu über­ste­hen, ohne dass die Ver­sor­gung mit lebens­not­wen­di­gen Gütern und Dienst­leis­tun­gen gefähr­det wäre. Das­sel­be gilt für vie­le ande­re Aspek­te unse­rer heu­ti­gen Verschwendungswirtschaft. 

Ins­be­son­de­re in Ame­ri­ka macht das schie­re Aus­maß der Ener­gie­ver­schwen­dung enor­me Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen zu einer rela­tiv ein­fa­chen Auf­ga­be. Der Durch­schnitts­ame­ri­ka­ner ver­braucht dop­pelt so viel Ener­gie wie der Durch­schnitts­bri­te und drei­mal so viel wie der Durch­schnitt­s­eu­ro­pä­er, und das, um einen Lebens­stan­dard zu errei­chen, der eini­gen Maß­zah­len zufol­ge nicht ein­mal eben­so hoch ist wie der dor­ti­ge. Jahr­zehn­te kurz­sich­ti­ger Pla­nun­gen und unbe­hol­fe­ner Wirt­schaft­po­li­tik müs­sen in Win­des­ei­le rück­gän­gig gemacht wer­den, wenn den Ame­ri­ka­nern klar wird, dass ihre aus­ufern­den Vor­stadt­sied­lun­gen im Nach-Pend­ler-Zeit­al­ter nicht mehr funk­ti­ons­fä­hig sind, aber die damit ver­bun­de­nen Pro­ble­me sind nicht unlös­bar; die Wie­der­nutz­bar­ma­chung inner­städ­ti­scher Wohn­vier­tel und der Wie­der­auf­bau von Nah­ver­kehrs­sys­te­men könn­ten sogar genau jene neu­en Arbeits­plät­ze bie­ten, die ver­lo­ren­ge­hen, wenn Indus­trien, deren ein­zi­ger Lebens­zweck die Ener­gie­ver­schwen­dung ist, ange­sichts der neu­en, von Knapp­heit bestimm­ten Wirt­schafts­ge­ge­ben­hei­ten untergehen. 

Wie die­se Über­le­gun­gen nahe legen, dürf­te das lang­sa­me Ver­schwin­den der Ver­schwen­dungs­ge­sell­schaft die meis­ten öko­no­mi­schen Prä­mis­sen der letz­ten bei­den Jahr­zehn­te auf den Kopf stel­len. Die Tat­sa­che, dass ein Groß­teil der Kos­ten vie­ler heu­ti­ger Kon­sum­pro­duk­te durch deren Trans­port ver­ur­sacht wird, bedeu­tet das Todes­ur­teil für die glo­ba­li­sier­te Wirt­schaft, denn in Über­see her­ge­stell­te Güter wer­den letzt­end­lich nicht auf Märk­ten bestehen kön­nen, die durch Vor-Ort-Pro­duk­ti­on und regio­na­le Han­dels­net­ze bestimmt sind. Die ers­ten Anzei­chen des neu­en Res­sour­cen­na­tio­na­lis­mus sind bereits jetzt deut­lich spür­bar, da Ener­gie­re­ser­ven und stra­te­gi­sche Roh­stof­fe immer mehr zum Unter­pfand der poli­ti­schen und mili­tä­ri­schen Macht wer­den und Regie­run­gen dem­entspre­chend ihre Stra­te­gien ändern. Die­ses Ver­hal­ten dürf­te in den kom­men­den Jahr­zehn­ten immer extre­me­re Aus­ma­ße annah­men, je mehr die Anhän­gig­keit von aus­län­di­schen Res­sour­cen zu einer Schlin­ge um den Hals der Nati­on und je mehr die wirt­schaft­li­che Unab­hän­gig­keit – selbst bei einem dras­tisch gesun­ke­nen Lebens­stan­dard – zum Schlüs­sel für das Über­le­ben wird. 

All­ge­mei­ner könn­te man sagen, dass das Pen­del der Macht von den mul­ti­na­tio­na­len Groß­un­ter­neh­men, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten so enorm ein­fluss­reich waren, zu sol­chen natio­na­len Regie­run­gen schwin­gen könn­te, die bereit sind, mili­tä­ri­sche Macht ein­zu­set­zen, um ihre ter­ri­to­ria­le Inte­gri­tät und den Zugang zu Res­sour­cen zu wah­ren. Wenn der Groß­teil der trans­na­tio­na­len Res­sour­cen­trans­fers zwi­schen Regie­run­gen ent­spre­chend dem Kal­kül des poli­ti­schen Vor­teils aus­ge­han­delt und nicht mehr auf dem offe­nen Markt nach dem Prin­zip des höchs­ten Gebots abge­wi­ckelt wird, wer­den die­je­ni­gen, deren ein­zi­ge Macht­quel­le ihr Geld ist, ihren Ein­fluss immer wei­ter schwin­den sehen. Im Gegen­zug wer­den eben jene Regie­run­gen, die das neue Macht­kal­kül am bes­ten beherr­schen, auch die Her­ren des Zeit­al­ters der indus­tri­el­len Man­gel­ge­sell­schaft sein. 

Aber wel­chen Ver­lauf die Ereig­nis­se auch neh­men – das Zeit­al­ter der indus­tri­el­len Man­gel­ge­sell­schaft wird einen eben­so vor­über­ge­hen­den Cha­rak­ter haben wie das dadurch abge­lös­te Zeit­al­ter der indus­tri­el­len Über­fluss­ge­sell­schaft. Solan­ge es anhält, wer­den der Zugang zu fos­si­len Brenn­stof­fen und ande­ren nicht erneu­er­ba­ren Res­sour­cen der Schlüs­sel zu inter­na­tio­na­ler Macht und natio­na­lem Über­le­ben sein, aber aus eben die­sem Grund wird die Erschöp­fung der fos­si­len Brenn­stof­fe und ande­rer nicht erneu­er­ba­rer Res­sour­cen uner­bitt­lich wei­ter vor­an­schrei­ten. Wenn die Res­sour­cen­ver­füg­bar­keit in einer Nati­on nach der ande­ren unter das Mini­mal­ni­veau für den Erhalt einer Indus­trie­ge­sell­schaft sinkt, wer­den die indus­tria­li­sier­ten Volks­wirt­schaf­ten sich auf­lö­sen und Platz für ande­re Wirt­schafts­for­men machen – in den Begrif­fen, die ich in ver­schie­de­nen Bei­trä­gen hier benutzt habe, aus­ge­drückt, han­delt es sich um sera­le Sta­di­en im Suk­zes­si­ons­pro­zess, der zu den öko­tech­ni­schen Gesell­schaf­ten der Zukunft führt. 

Schwer zu beant­wor­ten ist die Fra­ge, wel­che der der­zei­ti­gen Indus­trie­ge­sell­schaf­ten den Über­gang zur indus­tri­el­len Man­gel­ge­sell­schaft bewäl­ti­gen kön­nen und wel­che unter der Belas­tung zusam­men­bre­chen wer­den. Für die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ste­hen bei­de Wege offen. Es wäre ein sel­te­ner Fall, dass sich eine Gesell­schaft, die sich unter ganz bestimm­ten wirt­schaft­li­chen Bedin­gun­gen an die Spit­ze des Ren­nens set­zen konn­te, die­sen Sta­tus bei­be­hal­ten kann, wenn sich die­se Bedin­gun­gen fun­da­men­tal ändern, und die glü­hen­de Hin­ga­be unse­rer Nati­on an die Öko­no­mie der Ver­schwen­dung hat fei­ne Belas­tungs­ris­se über­all in ihrer wirt­schaft­li­chen, sozia­len und poli­ti­schen Struk­tur ver­ur­sacht; der Zusam­men­fall des der­zei­ti­gen ame­ri­ka­ni­schen Welt­reichs ist daher eine aus­ge­mach­te Sache. Wenn die nächs­te Genera­ti­on ame­ri­ka­ni­scher Poli­ti­ker außer­ge­wöhn­lich schlau ist und eben­sol­ches Glück hat, könn­ten wir die Kur­ve des impe­ria­len Nie­der­gangs viel­leicht in etwa so bequem hin­ab­schlid­dern wie es uns Groß­bri­tan­ni­en vor­ge­macht hat. Falls nicht, könn­te uns eines der übli­chen Enden für Welt­rei­che bevor­ste­hen, von der Sta­gna­ti­on über die Kon­trak­ti­on bis hin zu Alp­traum­sze­na­ri­en des poli­tisch-mili­tä­ri­schen Zusam­men­bruchs und der Tei­lung durch feind­li­che Mächte. 

Dies ist einer der Grün­de dafür, dass es für Ame­ri­ka­ner aller Far­ben des poli­ti­schen Spek­trums nütz­lich wäre, mög­lichst bald die schlech­te Ange­wohn­heit auf­zu­ge­ben, den poli­ti­schen Geg­ner zu dämo­ni­sie­ren und sich in selbst­ge­rech­tem Zorn zu suh­len, und statt­des­sen nach kon­struk­ti­ven Optio­nen zu suchen. Die Zeit des Ver­han­delns, wenn Vor­be­rei­tun­gen für die schwie­ri­ge vor uns lie­gen­de Zukunft noch am bes­ten mög­lich sind, wird nicht ewig wäh­ren. Die ame­ri­ka­ni­sche Kul­tur neigt immer zu Extre­men: Sowohl das Nicht­wahr­ha­ben, das die Sieb­zi­ger und Acht­zi­ger blind mach­te, wie auch der Zorn, der sich in den Neun­zi­gern und heu­te bis zur Weiß­glut ent­fach­te, waren von ver­schwen­de­ri­schen Aus­ma­ßen. Die Pha­se des Ver­han­delns könn­te ihnen gleich­kom­men, und dies dürf­te aller Wahr­schein­lich­keit nach auch für die – wirt­schaft­li­che, sozia­le und spi­ri­tu­el­le – Depres­si­on gel­ten, die sich ein­stellt, wenn klar wird, dass mit dem Sen­sen­mann nicht mehr zu ver­han­deln ist. Wir kön­nen nur hof­fen, dass die Akzep­tanz, wenn sie denn kommt, ähn­li­cher gran­dio­ser Art sein wird. 

17. Okto­ber 2007 

http://thearchdruidreport.blogspot.com/2007/10/age-of-scarcity-industrialism.html