Durch einen TodesĀ­fall in der nƤheĀ­ren FamiĀ­lie hatĀ­te ich in den letzĀ­ten Wochen und MonaĀ­ten ausĀ­gieĀ­big GeleĀ­genĀ­heit festĀ­zuĀ­stelĀ­len, dass die meisĀ­ten LeuĀ­te nicht mehr konĀ­doĀ­lieĀ­ren kƶnĀ­nen. Nein, ich meiĀ­ne nicht die Sache mit den TrauĀ­erĀ­karĀ­ten, dem HƤnĀ­deĀ­druck am Grab usw., das funkĀ­tioĀ­niert alles noch ganz problemlos.

Aber nehĀ­men wir einĀ­mal an, ich begegĀ­ne einem BekannĀ­ten, einem nicht so engen Freund oder einem DritĀ­ten, die jeweils noch nichts von dem TodesĀ­fall wisĀ­sen. Sie fraĀ­gen dann vielĀ­leicht ā€œWie gehtā€™s?ā€, und ich sage ā€œNa ja, geht so. MeiĀ­ne MutĀ­ter ist vor kurĀ­zem gestorĀ­ben. Das braucht seiĀ­ne Zeit.ā€ Und was kommt dann?

MeisĀ­tens irgend so ein HerĀ­umĀ­geĀ­stotĀ­teĀ­re ā€“ ā€œĆ¤h, oh, mein Gott, ach jeā€¦ ƶhā€ und derĀ­gleiĀ­chen. Man rƤusĀ­pert sich und guckt mich ganz betrofĀ­fen an, sagt aber nichts weiĀ­ter. Zur Not kommt noch ā€œOh, das tut mir leidā€, weil man den Spruch mal in einer schlecht synĀ­chroĀ­niĀ­sierĀ­ten US-FernĀ­sehĀ­seĀ­rie gehƶrt hat. Im EngĀ­liĀ­schen sagt man in der Tat Oh, Iā€™m sorĀ­ry oder Iā€™m sorĀ­ry to hear that, wenn jemand gestorĀ­ben ist, und aus irgendĀ­eiĀ­nem Grund macht sich von den SynĀ­chronĀ­stuĀ­diĀ­os in der Regel keiĀ­nes die MĆ¼he, dafĆ¼r die richĀ­tiĀ­ge Form auf Deutsch zu finden.

Die lauĀ­tet nƤmĀ­lich ā€œMein BeiĀ­leidā€. Okay? ā€œMein BeiĀ­leidā€!!! Man kann dann dem andeĀ­ren noch die Hand geben, fraĀ­gen, ob es unerĀ­warĀ­tet kam oder eine lanĀ­ge KrankĀ­heit zu Ć¼berĀ­steĀ­hen war, solĀ­che Sachen. Das ist alles kein ProĀ­blem. Wenn man den TrauĀ­ernĀ­den besĀ­ser kennt, aber zufƤlĀ­lig nicht die TodesĀ­anĀ­zeiĀ­ge in der ZeiĀ­tung geseĀ­hen hat, darf man ihn auch in den Arm nehĀ­men, noch weniĀ­ger ein Problem.

Aber bitĀ­te nicht herĀ­umĀ­stotĀ­tern oder ā€œTut mir leidā€ sagen. Danke.