Tage wie von Flaubert ausgedacht:
J’ai toujours tâché de vivre dans une tour d’ivoire ; mais une marée de merde en bat les murs, à la faire crouler.
Wenn man sich gerade durch Facebook klickt, wird einem schlecht. Da sterben hundertzweiunddreißig Menschen, weil sie ein Rockkonzert besuchen oder im Café den warmen Herbstabend genießen wollten. Und die Leute streiten sich, ob man jetzt Rassist ist, weil man sein Profilfoto mit der französischen Flagge hinterlegt und nicht gleichzeitig die Toten von Beirut oder in dem über dem Sinai abgeschossenen Flugzeug betrauert. Und die Leute verlinken Videos, in den irgendwelche selbsternannten Verschwörungsexperten alles zu einer Inszenierung der Geheimdienste erklären, mit denen wir friedensliebenden Bürger gegeneinander aufgehetzt werden sollen. Und die Leute posten gefühlsduselige Nachrufe auf Helmut Schmidt, den wahrscheinlich am wenigsten gefühlsduseligen Politiker, den Deutschland seit Bismarck gehabt hat. Denselben Schmidt, der mit unnachgiebiger Härte den Tod Schleyers in Kauf genommen hat, um nicht die Forderungen der RAF zu erfüllen. Wie er wohl gerade reagieren würde, wenn er noch Kanzler wäre …?
Ich beginne mit Flaubert, ich ende mit Johnny Cash:
And I wear it for the thousands who have died,
Believin’ that the Lord was on their side,
I wear it for another hundred thousand who have died,
Believin’ that we all were on their side.
Mehr demnächst.