Im Stu­di­um haben wir uns zusam­men mit den Pro­fes­so­ren einen Spaß dar­aus gemacht, seit lan­gem ein­ge­führ­te Über­set­zun­gen bekann­ter lite­ra­ri­scher Wer­ke auf Herz und Nie­ren zu prü­fen und die Über­set­zungs­feh­ler anzu­strei­chen. Das Ergeb­nis war ein ziem­li­ches Desas­ter – für die Über­set­zer jeden­falls. Da ging es bei­spiels­wei­se um einen bekann­ten Pri­vat­de­tek­tiv, der im Los Ange­les der 1940er sei­ne Hard-Boi­led-Geschich­ten erleb­te und unter ande­rem tote Damen fand, die in Seen her­um­trie­ben. Lei­der habe ich mei­ne alten Unter­la­gen ent­we­der ver­ba­selt, oder sie gam­meln irgend­wo auf dem Dach­bo­den vor sich hin, aber der Kol­le­ge Johan­nes Beil­harz hat dan­kens­wer­ter­wei­se hier die übels­ten Stel­len zusam­men­ge­tra­gen und im Inter­net ver­füg­bar gemacht. Unse­re Ergeb­nis­se damals im Haupt­se­mi­nar waren vergleichbar.

In jedem Fall bringt einen so etwas natür­lich auf den Gedan­ken, selbst Hand anzu­le­gen, und einen Klas­si­ker die­ser Art neu zu über­set­zen, am bes­ten einen gemein­frei­en, damit man sich nicht mit Ver­lags­rech­ten her­um­schla­gen muss. Und genau dar­um geht es hier. Joseph Con­rad ist 1924 ver­schie­den, und daher befin­den sich sei­ne Wer­ke seit 1999 in der Public Domain, und ich konn­te ein­fach los­le­gen. Ich gebe ja zu, das Pro­jekt ist reich­lich ambi­tio­niert – han­delt es sich doch um eine Neu­über­set­zung, die eigent­lich völ­lig über­flüs­sig ist, da in den letz­ten Jah­ren meh­re­re Über­set­zer schon auf die glei­che Idee gekom­men sind, und schließ­lich ist die Erzäh­lung eines der wich­tigs­ten Wer­ke der lite­ra­ri­schen Moder­ne. Aber vor eini­ger Zeit stach mich ein­fach der Hafer, und… here we are!

 

Teil I

Teil II